Lamborghini
Lamborghini | 1963 - | Italien |
Eine neue Fabrik für einen neuen Super-SportwagenFerruccio Lamborghini hatte sich nach dem zweiten Weltkrieg in Italien zu einem Großindustriellen hochgearbeitet. Angeblich ärgerte sich "Traktorenkönig" Lamborghini allerdings wiederholt über seinen Ferrari. Sogar von einem Prozess wegen einer zu schwach dimensionierten Kupplung ist zu lesen. Schließlich soll er sich sogar persönlich beim großen Enzo Ferrari beschwert haben. Als dieser sich stur zeigte, beschloß Lamborghini eigene Sportwagen zu bauen! So die immer wieder gehörte Legende. Wahrscheinlicher ist allerdings, dass Lamborghinis Autoleidenschaft in Verbindung mit seinem Geschäftsinn schließlich den Anstoß für den Bau von Sportwagen gab: Neben Traktoren fertigte Lamborghini in den 60er Jahren Heizgeräte, hydraulische Apparate und Ersatzteile. Doch der Autonarr suchte nach einem Prestige-trächtigen Zusatzgeschäft. Lamborghini ging die Unternehmung ab ca. 1961 professionell an. Er kaufte in Sant'Agata Bolognese ein 90.000 Quadratmeter großes Grundstück und baute ab Ende 1962 in nur acht Monaten für 500 Millionen Lire den ersten Gebäudekomplex. Qualifizierte Mitarbeiter gab es im Industriegebiet zwischen Modena und Bologna reichlich, zumal man plante, Hochleistungs-Sportwagen zu bauen, was die potentiellen neuen Mitarbeiter ohnehin stark motivierte. Die ersten VersucheDas Erstlingswerk war ein Prototyp namens 350 GTV ('Gran Turismo Veloce'). Lamborghini hatte für seinen ersten Sportwagen eine Reihe namhafter Firmen und Personen verpflichtet: Giotto Bizzarrini, der mit lautem Knall bei Ferrari gegangen war, wurde für den Bau des Motors engagiert, welcher selbstverständlich wie beim selbst ernannten Konkurrenten zwölf Zylinder haben musste. Franco Scaglione, ein streitbares Genie und ehemaliger Chefdesigner bei Bertone, wurde für den Entwurf der Außenhaut gewonnen. Allen Unkenrufen zum Trotz lieferte dieser (termingerecht!) eine zwar stark polarisierende, aber den Vorstellungen seines Auftraggebers entsprechende Karosserie ab. Das Fahrwerk wurde von ehemaligen Maserati-Mitarbeitern entwickelt und besaß alle Sportwagen-Zutaten. Zwar lief bei der Präsentation der Motor noch nicht im Auto, aber das Publikumsinteresse für den nicht fahrtüchtigen Prototyp auf dem Turiner Autosalon 1962 war sehr ermutigend. Nach der Messe verschwand der 350 GTV rasch in einer Ecke des neuen Werkes und der renomierte Karosseriebauer Touring konnte für den Bau der Serienmodelle gewonnen werden. Dort entwickelte man Scagliones Entwurf zum Serienmodell 350 GT weiter, der sich auf Anhieb mit den Konkurrenten aus Maranello messen sollte und konnte! Ab 1966 wurde der 350 GT mit einem auf vier Liter Hubraum vergrößerten Motor ausgeliefert (350 GT 4.0), und ab dem gleichen Jahr wurde der Wagen als weiter entwickeltes Modell mit erhöhter Heckscheibe und zwei hinzugefügten Notsitzen schließlich zum 400 GT 2+2. Doch die eigentliche Sensation stand bereits 1965 auf dem Turiner Salon ... Der sensationelle MiuraBei der Rekrutierung des Personals der neuen Fabrik wurden auch zwei junge Ingenieure mit Namen Gian Paolo Dallara und Paolo Stanzani angeheuert. Diese sollten sich als wahre Konstruktionsgenies und absoluter Glücksgriff für das junge Unternehmen erweisen: Unabhängig von der vom Firmenchef ausgegebenen Devise "kein Motorsport" entwickelten diese nämlich auf eigene Faust (aber mit dem Segen Ferruccio Lamborghinis) ein revolutionäres Fahrgestell mit quer angeordnetem und fest mit Getriebe und Differenzial verblocktem Zwölfzylinder-Mittelmotor auf einem Geflecht aus gelochten Rohren. Der Name des Chassis lautete 'TP 400'. Die Reaktionen war ermutigend, so dass sich Lamborghini über eine Serienfertigung Gedanken machte. Doch wie sollte ein so komplizierter Wagen je in Serie gebaut werden? Lamborghini wandte sich wegen einer Karosserie wiederum an Touring, die mit dem 350 GT eine wirkliche gute Arbeit abgeliefert hatten, doch das Unternehmen von Bianchi Anderloni brach gerade zusammen. Pininfarina war seit den 50er Jahren relativ fest mit Ferrari verbandelt, so dass Lamborghini bei Nuccio Bertone nachfragte. Dieser hatte mit Giorgetto Giugiaro zwar gerade seinen besten Designer verloren, doch man hatte noch das Jahrhunderttalent Marcello Gandini. Dieser erhielt den Auftrag eine möglichst spektakuläre Karosserie für das Fahrgestell zu kreieren und sollte sich grob vom Design des Ford GT 40 leiten lassen. Gandini hatte ein halbes Jahr Zeit und berichtete später von einer fürchterlichen Zeit voller Stress. Aber das Ergebnis konnte sich sehen lassen: Der Miura, eines der aufregendsten Autos aller Zeiten, war entstanden. |
Fahrzeuge von Lamborghini:
Literatur | ||||
Internet | Eine der besten privaten Lamborghini-Seiten: www.lambocars.com |
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verwandte Links | ||||
Tuning | Koenig Strosek Ultra-Limousines |
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