Lamborghini Murciélago

2001 wurde endlich der bereits 1991 vorgestellte Diablo durch einen Nachfolger ersetzt: Der neue Lamborghini erhielt wieder den Namen eines berühmten spanischen Kampfstiers: Murciélago. Die Entwicklung war noch zu Zeiten von Chrysler als Besitzer der italienischen Traditionsmarke vorgenommen worden, doch 1998 übernahm der VW-Konzern Lamborghini und fing noch einmal fast von vorne an.

Das Resultat bei der Präsentation 2001 konnte sich sehen lassen: Die Karosserie wirkte auf Bildern zwar deutlich ruhiger als die der Vorgänger Diablo und vor allem Countach, doch in natura zeigte sich immer noch ein mehr als aggresiver, flacher Keil, der alles andere auf öffentlichen Straßen schlicht hausbacken aussehen ließ. Das Design des Belgiers Luc Donckerwolke bot zusätzlich zumindest einen stilistischen Gag: Bei erhöhtem Kühlbedarf fuhren zwei Luftkästen flügelförmig hinter den Fenstern aus der Karosserie und vergrößerten damit den Lufteinlaß.

Technisch wurde ebenfalls kein Stein auf dem anderen belassen. Der Motor wies zwar nach wie vor einen Zylinderwinkel von 60 Grad und mit 580 PS eine ähnliche Leistung auf wie der Diablo 6.0 VT, doch im Detail hatte sich praktisch alles geändert. Bremsen und Fahrwerk zeigten sich der brachialen Leistung ebenfalls vollständig gewachsen. Das bravoröse Ergebnis war eine Zeit von 7:50 Minuten auf dem Nürburgring für das fast zwei Tonnen schwere Auto. Zum Vergleich: Der Rekordhalter Porsche GT 2 war mit 7:46 Minuten nur vier Sekunden schneller! Zusätzlich stellte Lamborghini auf der nächtlichen Hochgeschwindigkeitsstrecke von Nardo auch noch drei Geschwindigkeitsrekorde für Seriensportwagen auf: 305,041 Kilometer in einer Stunde, 100 Kilometer mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 320,023 km/h sowie 320,254 km/h über 100 Meilen. Wohlgelungen auch der Sound, den die Techniker dem Murciélago mit auf den Weg gaben. Erstaunlich war auch der wirtschaftliche Erfolg des Murciélago. Wurden Countach und Diablo noch in Hundertschaften gebaut, meldete Lamborghini im Februar 2010 bereits die Produktion des 4.000. Murcielago. In dieser Zahl sind jedoch etliche Exemplare des Nachfolgers Murciélago LP 640 enthalten.

Für zwei Fotos von der Oldtimergala 2006 in Schwetzingen bedanken wir uns herzlich bei Peter Madle (www.madle.org).