Lamborghini Marzal (10001)

1967 war das gerade einmal vier Jahre alte Unternehmen Lamborghini schon ein wahres Schreckgespenst für die etablierten Sportwagenhersteller. Der Hersteller und die Carrozerria Bertone übertrafen sich gegenseitig in der Schaffung immer neuer Ikonen. Der Marzal (Chassis-Nr. 10001) von Marcello Gandini, dem Chefdesigner bei Bertone wies zum Beispiel einen neuen Weg für 2+2sitzige Sportwagen und wäre es nach dem Designmeister selbst gegangen, wäre der Wagen bei Lamborghini in Serie gebaut worden. Das Debüt des Marzal war auf dem Genfer Salon 1967, doch einem noch größeren Publikum bekannt wurde der Wagen am 07. Mai 1967 als Fürst Rainier III. von Monaco in diesem den Grand Prix von Monaco jenes Jahres eröffnete. Was für eine Werbung für das junge Unternehmen!

Das gesamte Interieur war mit Wabenmustern verziert, und es gab nur zwei riesige Flügeltüren, aber vier Sitze! Zusätzlich war auch noch in das Dach eine riesige Glasscheibe eingelassen worden. Da man Lamborghini keine Kapazitäten für die Entwicklung eines kleineren Triebwerkes hatte, - der Zwölfzylinder hätte niemals in das Heck des Marzal gepasst - ließ Motoren-Ingenieur Dallara einfach eine Zylinderbank des Miura-Aggregates weg und es entstand ein Reihen-Sechszylinder für den Marzal. Ferruccio Lamborghinis Vision eines "italienischen Rolls-Royce" hätte mit dem Marzal wahr werden können. Doch letztlich gefiel der Wagen dem Traktorenkönig einfach nicht, da er seinen Insassen einfach zu wenig Privatsphäre ließ. Aus heutiger Sicht wahrscheinlich genau richtig. Wer hätte den Marzal denn kaufen mögen?! Statt dessen fanden sich viele Ideen des Marzal im auf dem Genfer Salon 1968 präsentierten Espada wieder, der dann ein voller Erfolg wurde.

Der Marzal stand lange Jahre im Werksmuseum von Lamborghini, später im Museum der Carrozzeria Bertone. Nach deren Pleite 2011 wurde der Wagen beim Concorso d'Eleganza in der Villa d'Este für erstaunliche 1.512.000,- EUR versteigert.

Für zwei Fotos vom Concorso di Eleganza in der Villa d'Este 2011 bedanken wir uns herzlich bei Peter Madle (www.madle.org). Die Fotos des Marzal in Silber zeigen diesen in teilrestauriertem Zustand durch den neuen Eigentümer auf dem Concours d'Elegance auf Schloss Bensberg 2013.