Koenig
Koenig | 1974 - | Deutschland |
Nie wurde das Tuning von Automobilen wilder betrieben als in den 80er- und 90er Jahren. Mit die verrücktesten und extremsten Umbauten kamen dabei von Koenig Specials aus München. Nicht nur, dass man sich dort überwiegend dem heiligen Gral der Automobilwelt, nämlich Sportwagen von - Ferrari - widmete, sondern auch die Art des Tunings war alles andere als dezent. Doch der Reihe nach: Willy König (mit 'ö') war ein Rennfahrer aus München, der es sogar zu einer persönlichen Einladung von Enzo Ferrari nach Maranello schaffte und solche Ikonen wie den Ford GT40 oder den Lola T70 erfolgreich auf den Rennstrecken der Welt bewegte. 1969 hängte er seinen Rennhelm mehr oder weniger an den Nagel und kümmerte sich im Wesentlichen um seinen Verlag. Ihm folgte jedoch sein Sohn Walter König nach, der ebenfalls begeisterter Rennfahrer wurde. Willy König war es auch, der 1974 den ersten nach Deutschland ausgelieferten Ferrari 365 GT4/BB erwarb. Allerdings war er mit dessen Leistung nicht zufrieden und begann den Wagen zu modifizieren bzw. zu 'tunen', wie es später hieß. Optisch rückte König den Wagen einem Rennwagen näher, indem er breitere Reifen und Felgen unter extremen Kotflügelverbreiterungen montierte. Des Weiteren gab es einen dicken Frontspoiler und einen riesigen Heckflügel. Unter der Haube wurden die Abgasanlage modifiziert, eine stärkere Kupplung verbaut und schließlich der Motor getunt. Andere Ferrari-Fahrer interessierten sich schnell für die Arbeit des Müncheners und König begann professionell Ferraris zu tunen. Als Name der 1977 offiziell gegründeten Unternehmung wurde Koenig Specials (mit 'oe') gewählt, um Verwechslungen mit dem Münchner Autohändler König zu vermeiden. Das Hauptaugenmerk bei Koenig Specials lag grundsätzlich auf dem Wort 'Sport'. Die Autos sollten sportlicher werden und vor allem sportlicher wirken. Dies brachte schließlich extreme Karosserie-Umbauten hervor, die allerdings nicht zuletzt auch bei einigen Rotlichtgrößen gut ankamen. Geschmacklich galten die Koenig-Kreationen stets als "diskutierbar". Heute werden die Umbauten ob ihrer Qualität und der Extremität allerdings etwas milder beurteilt. Unter der Haube wurde es ebenfalls extrem getrieben. Koenig ließ beim Österreichischen Turbo-Papst Albert Turbolader zum Einsatz in den verschiedensten Fahrzeug-Fabrikaten entwickeln und brachte damit zum Beispiel den Ferrari 512 BBi ab 1983 auf bis zu 650 PS! Die Palette der Fahrzeuge, die umgebaut werden konnten, wuchs beständig. Neben sämtlichen Modellen von Ferrari, wurden schließlich auch Spitzenerzeugnisse von Mercedes-Benz, BMW, Jaguar und sogar Lamborghini in München veredelt. Einer der Stars der IAA 1989 kam denn auch von Koenig Specials: Es wurde der Koenig Competition Evolution vorgestellt, der mit sagenhaften 1000 PS alles andere leistungsmäßig weit in den Schatten stellte. Wäre nicht auf der gleichen Messe nach 17 Jahren Bauzeit der neue Mercedes SL (R 129) vorgestellt worden, hätte vielleicht alle Welt vom Koenig Competition geschrieben ... Doch man hätte nicht Koenig geheißen, wenn man nicht zur IAA 1991 in Frankfurt noch einen drauf gesetzt hätte: Dort stand ein roter Porsche 962, von Koenig in einer Weise modifiziert, dass dieser eine Straßen-Zulassung erhalten hatte! Es war der erste dieser Umbauten und zur damaligen Zeit schlicht spektakulär. Die in München geleistete Arbeit fand jedoch nicht nur Freunde. Die Hersteller der Ausgangsprodukte waren regelmäßig wenig amüsiert, was dazu führte, dass die Koenig-Produkte mit dem recht schlichten Kürzel 'KS' als Markenzeichen ausgeliefert wurden. Die Hersteller Ihrerseits begannen eigene Tuning-Abteilungen aufzubauen und immer sportlichere Grundprodukte zu kreieren. Auf der IAA 1993 gab es schließlich keinen Messestand von Koenig Specials mehr. Die Komplettumbauten wurden weniger, die Firma Koenig Specials gibt es jedoch nach wie vor! (Stand: Mitte 2018). Es werden immer noch Anbauteile zur Veredelung diverser Automobile angeboten, doch die 80er Jahre sind unwiderbringlich vorbei. |
Fahrzeuge von Koenig:
Literatur | ||||
Internet | Homepage des Herstellers: www.koenig-specials.com |
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