Ferrari 212 Inter / 212 Europa
Ferrari 212 Inter / 212 Europa | 1951-53 | Italien |
Der Ferrari 212 wurde von 1951 bis 1953 als Nachfolger des 195 Inter gebaut. Die Zahl 212 gab dabei - wie damals schon bei Ferrari üblich - den Inhalt eines einzelnen Zylinders in Kubikzentimetern an. Bei zwölf Zylindern ergab sich daher ein Gesamtvolumen von 2562 ccm bei den Typen 212. Obwohl der italienische Rennstall erst einige Jahre alt war, hatte man sich nicht zuletzt aufgrund der diversen Rennerfolge schnell einen guten Namen gemacht. Doch neben dem Prestige der erfolgreichen Sportwagenmarke war in der entbehrungsreichen Zeit nach dem zweiten Weltkrieg (1939-45) für die zahlenmäßig kleine Menge zahlungskräftiger Kunden dennoch wohl ein anderer Grund ausschlaggebend: Ferrari war damals die einzige Firma, die 12-Zylindermotoren anbot! Man muss sich das in heutiger Zeit einmal bewußt vor Augen führen: Während in Europa fast sämtliche anderen Hersteller (Ausnahme Pegaso aus Spanien und einige Sportwagen mit amerikanischen Motoren) lediglich 4- oder 6-Zylindermotoren anboten, werkelte der kleine italienische Rennstall an 12 Zylinder-Hochleistungsmotoren herum. Zwar gab es in Amerika diverse größere Fahrzeuge mit immerhin 8 Zylindern, aber die 12-Zylinder zum Beispiel von Packard oder Cadillac waren vor dem Krieg ausgelaufen. Dass die Sportwagen des italienischen Herstellers auch noch außerordentlich attraktiv aussahen, machte die Angelegenheit für die potenzielle Kundschaft nur noch interessanter. Diese Exklusivität hatte aber auch ihre Nachteile: Enzo Ferrari, der praktisch zeitlebens immer nur seinen Rennstall im Sinn hatte, sah sich zunehmend mit speziellen Wünschen der reichen und verwöhnten Kunden nach Straßenmodellen konfrontiert. Da er allerdings viel Geld für seine Rennleidenschaft benötigte, begann er spezielle Straßenmodelle anzubieten. Da Ferrari damals noch keine Karosserien ab Werk anbot, wurde das Chassis des 212 wieder mit einer Vielzahl verschiedenster Aufbauten versehen. Vignale versah insgesamt 36 Inter und 12 Export mit Karosserien nach einem Entwurf von Giovanni Michelotti. Pinin Farina (damals noch auseinander geschrieben) kleidete 18 Inter ein, Ghia 16 Inter, Touring Milano 6 Inter und 12 Export, Motto 2, Stabilimenti Farina, Fontana, Ghia-Aigle und Abbott jeweils 1 Chassis. Es gab den Ferrari 212 in zwei leicht unterschiedlichen Varianten als 212 Inter für die Strasse und als 212 Export für Renneinsätze. Die Grenze war allerdings fließend. So wurde diverse 212 Export auch als Straßenfahrzeuge verkauft, was gelegentliche Renneinsätze aber natürlich nicht grundsätzlich ausschloss. Ab dem Autosalon von Paris im November 1952 wechselte die Typen- und Chassisbezeichnung des 212 Inter werksseitig zu 212 Europa. Einige wenige Fahrzeuge wurden in der Folge offiziell dann auch als '212 Europa' verkauft, diese waren jedoch technisch identisch mit dem '212 Inter'.Die Chassis-Nummern aller Ferrari 212 erhielten zusätzliche Buchstaben. Die Fahrzeuge des Typs 212 Export wurden mit den Zusätzen 'M', 'E' ('Export') und 'ED' versehen. Verwirrenderweise bekamen jedoch die Modelle 212 Inter zunächst sowohl die Zusatzbezeichnung 'E' und 'EL' ('Export Lungo'), aber in insgesamt drei frühen Fällen auch 'ET' und 'ES'. Ab der Chassis-Nummer 0235 lautete die Zusatzbezeichnung zunächst wahlweise neben 'EL' auch 'EU', später jedoch ausschließlich 'EU', was wohl für 'Europa' stand. Einige Modelle wurden denn auch werksseitig als '212 Europa' ausgeliefert. Im Traumautoarchiv werden diese Fahrzeuge jedoch im Einklang mit der überwiegenden Anzahl von Publikationen und zur besseren Unterscheidung zum Nachfolger ebenfalls als 'Ferrari 212 Inter' bezeichnet, da Sie technisch identisch mit diesen waren. Ferrari 212 InterDer Ferrari 212 Inter war durch Vergrößerung der Bohrung des von Colombo entworfenen Zwölfzylinders entstanden, ansonsten konstruktiv aber mit dem Vorgänger Ferrari 195 praktisch identisch. Der Hauptunterschied bestand also im Motor. Durch die Vergrößerung des Hubraums leistete der Motor jetzt standardmäßig 150 PS, in einer Version mit drei Vergasern sogar ca. 170 PS. Noch immer war Vignale, der Karosserien nach Zeichnungen von Giovanni Michelotti fertigte, Hauptlieferant der Aufbauten. Allerdings zeichneten sich diese zunehmend durch immer schwülstigere Formen aus, was dem neuen Star der Szene in die Hände spielen sollte: Pinin Farina. Mit dem Ferrari 212 begann demnach die Zusammenarbeit des Sportwagenherstellers mit Pinin Farina (damals noch in zwei Worten geschrieben). Zunächst wurden 1951 und 1952 zwei Cabriolets auf dem Inter-Chassis (0177EU und 0235EU) ausgeführt, deren ruhige Linienführung Anfang der 50 Jahre überaus modern gewirkt haben muss. Diese zwei Cabriolets des sich damals gerade von seinem "großen" Bruder Giovanni emanzipierenden Battista 'Pinin' Farina hatten offenbar großen Anklang bei Enzo Ferrari gefunden. Der "Neuling" Pinin Farina durfte in der Folge daher insgesamt 16 weitere Chassis des Ferrari 212 Inter mit einer geschlossenen Coupé-Karosserie einkleiden. Seine geschlossenen Kreationen zeichneten sich durch einen filigranen Wagenkörper mit hervorspringendem Kühlergrill aus. Das leicht wirkende Dach hatte vier Seitenfenster und ein durch zwei Holme in drei Teile geteiltes Heckfenster. Die späteren Modelle im Jahr 1953 wurden ab dem Brüsseler Automobilsalon ein wenig verändert. Die Unterteilung des Heckfensters unterblieb und der Kühlergrill wurde etwas schmaler. Nach insgesamt 79 gebauten Ferrari 212 Inter wurde die Produktion Ende 1953 eingestellt, Nachfolger wurde der Ferrari 250 Europa, der jedoch nur in einer Auflage von 22 Exemplaren entstand. Es wurden diverse Exemplare zum Beispiel nach Unfällen umkarossiert, weshalb die Angaben in der Literatur heutzutage differieren. In der unten stehenden Tabelle sind die jeweiligen Auslieferungszustände notiert. Insoweit stimmen teilweise die Angaben zu den Aufbauten nicht mit den Bildern überein
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