Ferrari 212 Inter Coupé "Pinin Farina Prinz Bernard" (0269EU/0387GT)

Dieses schwarze Modell wurde 1953 an Prinz Bernard der Niederlande ausgeliefert und hat eine etwas geheimnisvolle Geschichte hinsichtlich seiner Chassis-Nummer, die wohl noch immer nicht vollständig geklärt ist. Es handelte sich jedenfalls um den zweiten Ferrari des Prinzen. Er hatte diesen neu im Werk gekauft. Gerüchteweise soll Enzo Ferrari einige Zeit nach der Auslieferung zwei Mechaniker nach Holland gesandt haben, die den Wagen noch einmal aufrüsteten.

Der Regentensohn hatte offensichtlich ein Vorliebe für schwarze Autos und das Kennzeichen 'AA 13'. die Buchstaben 'AA' waren in Holland für die Königsfamilie reserviert und Prinz Bernard betrachtete die '13' als seine persönliche Glückszahl, denn immerhin 4 Ferraris von Prinz Bernard waren schwarz lackiert und trugen dieses Kennzeichen: Ein 212 Inter Coupé "Ghia" (0139E), dieser 212 Inter mit Coupé-Aufbau von Pinin Farina, ein 250 Europa GT (0387GT) und ein 250 GT Speciale Coupé Pinin Farina (0725GT). Zusätzlich trug ein grüner Ferrari 500 Superfast von 1964 ebenfalls das vermeintlich Glück bringende Kennzeichen.

Hinsichtlich der Chassis-Nummern steht jedenfalls fest, dass dieser Wagen ursprünglich die 0139EU trug und diese vor der Auslieferung in 0269EU geändert wurde. Nunmehr sind sowohl auf dem Rahmen wie auch auf dem Motor die Nummer '0387GT' eingestanzt. Diese Nummern gehören jedoch eigentlich zu dem oben erwähnten Ferrari 250 Europa GT aus 1955, der ebenfalls dem Prinzen gehörte und heute die Chassis-Nummer 0139E trägt.

Die Gründe hierfür sind nicht öffentlich bekannt, es wird jedoch über die Umgehung von all zu hohen Importzöllen spekuliert, was die Geschichte zumindest plausibel macht. Es könnte sich also so zugetragen haben: Prinz Bernard erwarb zunächst einen Ferrari 212 Inter Coupé mit Ghia-Aufbau und der Chassisnummer 0139E. 1953 gab er den Wagen an das Werk zurück und erhielt im Gegenzug 0269EU, umgestanzt zu 0139E. Der Zoll ging von dem gleichen Auto mit neuer Karosserie aus und erhob keine Einfuhrabgaben. 1954 erwarb er den Ferrari 250 Europa GT mit Chassis-Nummer 0387GT, bei dem ebenfalls der Zoll gespart werden sollte. Der 250 GT Europa erhielt deshalb ebenfalls die Chassis-Nummer 0139E, während der 'alte' Ferrari 212 Inter Coupé Pinin Farina' im Gegenzug die Chassis-Nummer des Europa (0387GT) erhielt ... Wie gesagt, nur eine Theorie, aber durchaus plausibel. Zumindest in jüngerer Zeit sind ja etliche Prominente als Schnäppchenjäger enttarnt worden. Warum soll es diese da nicht auch bereits in den 50er Jahren gegeben haben?

Der Wagen ist im Innern mit grauem Leder ausgestattet und blieb bis zum Erwerb eines 250 GT Speciale Coupé Pinin Farina im Jahr 1957 im Besitz des Prinzen. Er ging dann nach Kalifornien, wo er 49 Jahre ohne Restauration in einer privaten Sammlung verblieb. 2006 kam der Wagen zurück nach Holland, wo er auf dem 6. Internationalem Concours d'Elegance am Paleis Het Loo gezeigt wurde. 2008 wurde der Wagen an gleicher Stelle anläßlich des 8. Concours d'Elegance am Palais in immer noch bemitleidenswertem, restaurierungsbedürftigem Zustand und mit nicht originalem vorderen Stoßfänger auf der Royal Car Auction angeboten, fand aber aufgrund des höchsten Gebotes von nur EUR 345.000,- (Estimate EUR 400.000 bis EUR 450.000) keinen neuen Eigner.