Duesenberg J


1928-37

 

Duesenberg J 1928-37 USA
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Der unglaubliche Duesenberg J

Im Winter 1928 erfolgte die Ankündigung des schier unglaublichen 'Duesenberg Model J'. Seine Premiere erlebte das neue Modell anläßlich des Salons der Importeure in New York. Fred Duesenberg hatte sein Meisterstück geschaffen: Das große Chassis mit 3,60 oder 3,90 m Radstand war sehr massiv mit 20,6 cm hohen Längsträgern. Es gab natürlich wieder hydraulische Bremsen, allerdings dieses Mal mit Trommeln von 38,1 cm Durchmesser. Dazu gab es eine überdimensionierte Lenkung und einen 100-Liter-Tank. Der riesige 6,9-Liter-Motor mit zwei obenliegenden Nockenwellen und einer fünffach gelagerten und 67,5 Kilogramm schweren Kurbelwelle aus legiertem Stahl besaß einen Doppelvergaser von Schebler und sogar verchromte Ansaugkanäle. Das Getriebe mit drei Vorwärtsgängen und die Zentralschmierung ergänzten das Gebotene. Insgesamt war der Duesenberg J damit das vielleicht sorgfältigst konstruierte Automobil seiner Zeit.

Legenden ranken sich um die Leistung des Motor. Die offizielle Angabe betrug 265 SAE-PS, was ungefähr 210 PS nach der DIN-Norm entsprach. Die angegebene Höchstgeschwindigkeit betrug 185 km/h, die tatsächlich mit einem Tourenwagen-Modell erreicht wurde. Der Benzinverbrauch betrug regelmäßig ca. 21-29 Liter auf 100 Kilometer, was jedoch im Rahmen anderer Luxusautomobile mit vergleichbaren Motorleistungen lag. In diesem Zusammenhang ist anzumerken, dass sich eingebürgert hat, die überlebenden Duesenberg J nach den Motornummern, nicht etwa nach den Chassis-Nummern, zu klassifizieren. Auch wir im Traumautoarchiv haben die Fahrzeuge entsprechend bezeichnet.

Der Preis lag wieder deutlich über den Luxus-Erzeugnissen anderer amerikanischer Hersteller, aber auch nicht höher als für europäische Luxus-Automobile von Hispano-Suiza oder Maybach. Das Fahrgestell allein kostete ca. 8.500,- $, eine Karosserie von erlesener Qualität bis zu 12.500,- $. Diese Zahlen führten zur 20.000,- $-Legende. Tatsächlich dürften die meisten Fahrzeuge jedoch "nur" etwa 15.000,- $ gekostet haben. Die Käufer waren nicht weniger exklusiv als der Wagen: So besaßen beispielsweise der spanische König Alfonso XIII. und Prinz Nikolaus von Rumänien Duesenbergs. Auch Clark Gable, Gary Cooper und Howard Hughes ließen sich in einem Duesenberg sehen. Die Firma nutzte die Klientel denn auch in ihrer Werbung. in späteren Anzeigen wurden keinerlei Automobile in Szene gesetzt, sondern geschmackvolle Szenerien mit Menschen, die mit dem Slogan gezeigt wurden: "He (She) drives a Duesenberg".


Design und Karosseriebauer

Doch alle technische Vorherrschaft wäre für die Katz gewesen, wäre das Design des Duesenberg J nicht so einzigartig gewesen. Zunächst ist zu bemerken, dass die typischen Erkennungsmerkmale eines Duesenberg dem "Rolling Chassis", wie es aus den Werkshallen in Indianapolis kam, grundsätzlich beilagen. Es waren dies die Motorhaube, der Kühlerrahmen und -grill, die seitliche Haubendekoration, die Kotflügel, die Scheinwerfer, die Einkammer-Rückleuchten mit integriertem Bremslicht und Zusatzbeleuchtung, die vollständigen Instrumente und ein Amaturenbrett aus gebürstetem Aluminium. Alle diese Merkmale waren von Al Leamy, dem Chefdesigner der Auburn Automobile Company entworfen worden. Die weiteren Karosserien aber wurden prinzipiell von den begabtesten Karosserieschneidern Amerikas oder Europas entworfen. Der Kunde konnte jedoch auch einen "Haus-Aufbau" erwerben. In diesem Zusammenhang muss der Name Gordon Miller Buehrig genannt werden: der am 18. Juni 1904 geborene Buehrig war ein Designer, der 1929 von E.L. Cord angeworben wurde. Er wurde schnell zu einem Freund von Fred Duesenberg und wohnte sogar drei Jahre in dessen Haus. Buehrig entwarf in der Folge einige der schönsten Karosserien aller Zeiten für >Duesenberg. Unter den Entwürfen waren etwa das Shreve Archer Judkins-Coupé, die Torpedo-Limousine von Arlington, die Beverly Berline Limousine, der Tourster von Derham, das Town Car von Brunn, das Torpedo Victoria Cabriolet von Rollston und der Phaeton von LaGrande. Nicht zuletzt stammt auch die Duesenberg-Kühlerfigur, die erstaunlicherweise allerings nur bei etwa 300 Duesenberg J geordert wurde, von ihm.

Für Kunden, die ihren Aufbau nicht direkt bei Duesenberg orderten, gab es zahlreiche feine Adressen der Karosseriebaukunst. An erster Stelle zu nenen ist hier die Walter M. Murphy Company aus Pasadena in Kalifornien, deren Convertible Coupé mit voll oder teilweise versenkbarem Verdeck sowie auf dem kurzen wie auch auf dem langen Fahrgestell so etwas wie die Standard-Karosserie für einen Duesenberg J wurde. Immerhin 60 Kunden bestellten diesen Aufbau. Insgesamt wurden bei Murphy 116 offene und 29 geschlossene Fahrzeug eingekleidet. Bei Rollston in New York wurden 28 offene und 32 geschlossene Fahrzeuge geordert, bei Derham 16 offene und 25 geschlossene, bei Judkins 3 offene und 25 geschlossene und bei Willoughby 25 offene Fahrzeuge. Ungefähr 15 weitere amerikanische Karosseriebauer fertigten darüber hinaus jeweils eine einstellige Anzahl von Aufbauten für Duesenberg J-Fahrgestelle. Erwähnenswert ist noch, dass die Weymann American Body Company, die zwischen 1926 und 1931 insgesamt 4 offene und 7 geschlossene Aufbauten für den Duesenberg J nach den Patenten und Fertigungsverfahren von Charles T. Weymann aus Frankreich fertigte, 1931 ihre Tore schließen musste. Albert Walker, Vorarbeiter der Weyman American Body Company, führte das Unternehmen hiernach als A.H. Walker Body Company weiter und wurde Hauslieferant von Duesenberg. Es wurden in der Folge von ihm Auftrags-Karosserien unter dem Namen A.H. Walker bzw. Walker/LaGrande geliefert, wobei 'LaGrande' der Markenname für Serienkarosserien war, die bei Walker und der Union City Company entstanden, einem großen Lieferanten für E.L. Cords Autokonzern.

Es gab jedoch nicht nur amerikanische Aufbauten für den Duesenberg J: Es wurden insgesamt auch zwischen 39 und 46 Aufbauten bei den europäischen Luxus-Karosserieschneidern angefertigt. Allein Hibbard & Darrin baute zwischen 10 und 17 Aufbauten. Franay lieferte 5, Fernandez & Darrin 4, Letourneur et Marchand, Graber und Figoni 3, Castagna, D'Itereren Frérès und Saoutchik jeweils 2 sowie Fernandez, Barker, Kellner, Van den Plas und Gurney Nutting jeweils einen Aufbau. Allerdings ist nicht bekannt, ob die Aufzählung vollständig ist.


Das Ende des Duesenberg J

1935 wurde eine leicht überarbeitete Version des Duesenberg J angeboten, die mit Karosserien von Rollston ausgeliefert wurden. Die 'Duesenberg JN' waren allesamt deutlich moderner mit neuen Scheinwerfern und Rückleuchten gezeichnet. Es wurden allerdings nur noch 12 Exemplare gebaut. Die große Depression und die danieder liegende Wirtschaft forderten schließlich ihren Tribut. Das letzte ausgelieferte Fahrzeug (ein Duesenberg SJ) wurde nach England verschifft. Danach schloss Duesenberg seine Tore. Der Duesenberg J ist jedoch als eins der schönsten und mächtigsten Fahrzeuge der '30er Jahre in Erinnerung geblieben.


Duesenberg J Convertible Phaeton "Murphy" '1929

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Duesenberg J Clear Vision Sport-Limousine "Murphy" (J-139) '1929

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Duesenberg J Convertible Coupé "Murphy" (J-219) '1929

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Duesenberg J Blind Quarter Brougham "LaGrande" (J-189) '1929

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Duesenberg J Convertible Berline "Murphy" (J-288) '1929

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Duesenberg J Convertible Coupé "Murphy" (J-200) '1929

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Duesenberg J Convertible Coupé "Murphy" (J-331) '1930

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Duesenberg J Convertible Sedan "Murphy" (J-453) '1930

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Duesenberg J Torpedo-Sedanette Weymann "Bohman & Schwartz" (J-212) '1931

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Duesenberg J Beverly Berline "Murphy" '1931

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Duesenberg J Victoria Convertible '1931

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Duesenberg J Convertible Coupé "Murphy" '1931

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Duesenberg J Torpedo Convertible Coupé "Murphy" (J-476) '1932

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Duesenberg J Boattail Speedster "Walton" (J-134) '1934

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Duesenberg J Berline "Willoughby" (J-343) '1934

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Duesenberg J Throne Car Father Divine "Bohman & Schwartz" (J-587) '1937

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