Alpina

Die Anfänge der Firma Alpina stammten - wie so häufig - aus dem Rennsport. Burkard Bovensiepen, Sohn von Dr. Rudolf Bovensiepen, dem Gründer der Alpina Büromaschinenwerke, entwickelte 1961 zunächst eine Doppelvergaseranlage für den in jenem Jahr neu vorgestellten BMW 1500. Die technische Ausführung war so gut, dass neben der Fachpresse vor allem BMW selbst beeindruckt war. BMW-Vorstandschef Paul G. Hahnemann höchstselbst erwirkte, dass Fahrzeuge mit Alpina-Motoren die volle Werksgarantie erhielten. Eine heute wohl völlig undenkbare Situation, dass ein Milliarden-Konzern einem "Garagenbetrieb" diese Ehre gibt. Bovensiepen gründete daraufhin am 01. Januar 1965 die Alpina Burkard Bovensiepen KG mit anfänglich acht Mitarbeitern und es begann eine lange, fruchtbare Verbindung zwischen Alpina und BMW. In den folgenden Jahren machte sich Alpina insbesondere mit sportlichen Erfolgen einen Namen. Rennfahrer mit so klangvollen Namen wie Derek Bell, Harald Ertl, James Hunt, Jacky Ickx, Niki Lauda und Hans Stuck starteten zwischen 1968 und 1973 unter anderem auf Fahrzeugen von Alpina.

1971 überredete Alpina dann BMW zum Bau des Leichtbau-Coupés 3,0 CSL und war auch bei der Entwicklung federführend. Die Felgen im klassischen Alpina-20-Speichen-Design beim Serienwagen waren äußeres Zeichen der Zusammenarbeit. Die sportlichen Erfolge nahmen in den Jahren danach weiter zu. Unter anderem gewannen Derek Bell, Harald Ertl und Niki Lauda für Alpina-BMW 1973 die Tourenwagen-Europameisterschaft. 1977 wurde Dieter Quester noch einmal Tourenwagen-Europameister auf einem Alpina-BMW 3,5 CSL. Doch Alpina wurde auch Opfer seines Erfolgs. Direkt nach dem Erfolg von Quester zog sich Alpina für 10 Jahre vom Tourenwagensport zurück. 1988 erfolgte sogar die vollständige Aufgabe des Sport-Engagements.

Um so erfolgreicher wurde die Entwicklung von sportlichen Straßenfahrzeugen auf BMW-Basis voran getrieben. 1978 wurde mit dem Alpina-BMW B6 2,8 der erste BMW 3er mit Sechszylinder-Maschine vorgestellt. Der Alpina-BMW B7 Turbo auf Basis der 5er-Reihe, ebenfalls ab 1978 gebaut, dürfte zu jener Zeit die schnellste Limousine der Welt gewesen sein und das B7 Turbo Coupé durfte sich rühmen, das teuerste deutsche "Serienautomobil" zu sein. Der gute Ruf, den sich Alpina verschafft hatte, führte zu einer weiteren Ausdehnung der geschäftlichen Felder. Bereits 1979 wurde beispielsweise eine Vertretung von Alpina in Japan etabliert. 1983 erfolgt dann sogar der Ritterschlag des Kraftbundesamtes in Flensburg: Alpina wurde als offizieller Hersteller registriert und ist nicht mehr "nur" Tuner.

Es folgten weitere Meisterwerke auf Basis von BMW-Fahrzeugen, wobei Alpina sich insbesondere mit der Entwicklung neuer Technologien hervortat. Bereits 1985, also in einem Jahr, in dem die wenigsten Fahrzeuge in Europa überhaupt schon mit einem Katalysator ausgestattet wurden, wurde beispielsweise die gesamte Modellpalette mit Metallkatalysatoren ausgerüstet. 1992 brachte man die so genannte Shift-Tronic zur Serienreife. Diese bewirkte ein elektronisches Kupplungsmanagement und erlaubte erstmalig in einem Serienauto das Schalten vom Lenkrad aus. 1995 wurde mit dem Super-Kat, einem elektrisch beheizten Metallkatalysator, ein weiterer Schritt in Richtung Schohnung der Umwelt gemacht, 1999 schließlich erfolgte auf dem Genfer Automobilsalon die Präsentation des ersten Diesel-Fahrzeugs von Alpina: Der Alpina D10 Biturbo etablierte sich - fast möchte man sagen: selbstverständlich - sofort als schnellste Diesel-Limousine der Welt. 2001 entschloß sich Burkard Bovensiepen, der "nebenbei" seit 1979 auch noch einen überaus renomierten Weinhandel betreibt, zu einer weiteren Ausweitung des Geschäftsfeldes. Mit dem Alpina Roadster V8 auf Basis des BMW Z8 betrat man den US-Markt, was sich ebenfalls sofort als Erfolg erwies und bis heute erweist.

im Frühling 2022 verkaufte man seine Namensrechte an BMW und wird nur noch bis 2025 aktiv im Fahrzuegbau tätig sein. Danach will man sich Restaurierungen und Entwicklungen widmen.