Rolls-Royce Silver Ghost 40/50 HP (Springfield)


1921-26

 

Rolls-Royce Silver Ghost 40/50 HP (Springfield) 1921-26 USA
markenzeichen   Flagge

Rolls-Royce erkannte schnell die Wichtigkeit des amerikanischen Marktes. Deshalb waren die USA der erste Markt, in dem die Firma eine eigene Verkaufs-Organisation unterhielt. Trotzdem waren die Verkäufe in Amerika enttäuschend: Zwischen 1906 und 1910 wurden lediglich 81 Rolls-Royce Silver Ghost in den USA abgesetzt. C.J. Johnson nahm dies zum Anlass 1911 anläßlich eines Kontroll-Besuches eine effizientere Vertriebs-Organisation zu etablieren. Problematisch blieben jedoch die hohen Einfuhrzölle, welche auf Fahrzeuge aus Europa anfielen. Bis 1914 betrugen diese Zölle satte 45 Prozent, nach dem ersten Weltkrieg immerhin noch 33 Prozent. Johnson favorisierte deshalb eine eigene Produktion für den Rolls-Royce Silver Ghost in den USA. Charles S. Rolls hingegen sah größere Chancen in einer Ergänzung des Typenprogramms um ein kleineres Modell. Da jedoch speziell nach dem ersten Weltkrieg eine hohe Nachfrage einsetzte und dem entsprechend die wirtschaftliche Situation hervorragend war, wurden beide Ansätze verfolgt. Man startete die Entwicklung des Rolls-Royce Twenty und baute ab ca. 1918 eine eigene Produktionsstätte in den USA auf. Letztere wurde als selbstständige Aktiengesellschaft namens 'Rolls-Royce of America' im Oktober 1919 gegründet, war jedoch dem Stammwerk in Derby weisungsgebunden. Standort wurde Springfield in Massachussetts, wo ein größeres Fabrikgebäude erworben wurde und zahlreiche Fachkräfte vorhanden waren.

Die etwas ungewöhnliche rechtliche Konstruktion sollte hingegen sicherstellen, dass die in den USA gebauten Fahrzeuge "in jeder Hinsicht" den in England gebauten gleichen sollte. Was als Faktor zur Qualitätssicherung gedacht war, stellte sich in der Praxis schnell als äußerst problematisch heraus. Rolls-Royce verwendete damals in England bereits eine 12-Volt-Anlage, während in Amerika 6 Volt üblich waren. Damit war schon der Wechsel einer Glühbirne problematisch. Noch erheblich nachteiliger war, dass die englischen Fahrzeuge mit Rechtslenkung ausgerüstet waren, während in den USA Rechtsverkehr herrschte und Linkslenkung üblich war. Dies führte dazu, dass der Vorstandsbeschluss der 100%igen Identität der amerikanischen Fahrzeuge mit den in England gebauten schnell geschliffen wurde. Lediglich 25 Exemplare wurden letztlich vollkommen identisch ausgeliefert, was jedoch erhebliche Probleme verursachte.

Diese Nachrichten erreichten die Zentrale in England, was man dort zum Anlass nahm, E. Hives, den Chef der Entwicklungsabteilung, zur Beseitigung der Schwierigkeiten in die USA zu schicken. Ohne größere Rücksicht auf die englischen Befindlichkeiten veranlaßte dieser sofort den Wechsel einiger Lieferanten: Die englischen Zulieferer Watford und Lucas zum Beispiel wurden durch Bijur und die amerikanische Niederlassung von Bosch ersetzt. Die Umstellung auf 6 Volt erfolgte ca. 1924. Die Räder wurden fortan von der Wire Wheel Corporation of America hergestellt und auch Linkslenkung war ab 1923 zunächst auf spezielle Order lieferbar, wurde 1925 sogar zum Standard. Zuletzt wurde ebenfalls 1925 das englische Vierganggetriebe mit rechts neben dem Fahrersitz liegendem Schalthebel durch eine Dreigangschaltung mit Mittelschalthebel ersetzt.

Die größte Umstellung betraf jedoch die Karosserien. In Amerika waren es die Kunden gewöhnt, Ihr neues Automobil direkt aus dem Verkaufsraum heraus mitnehmen zu können, während in England lediglich das Fahrgestell bestellt und anschließend in einem monatelangen Prozess im Zusammenwirken mit einem Karosserier eigener Wahl mit einem Aufbau nach den Vorgaben des Besitzers ausgerüstet wurde. Dies führte dazu, dass sich auch Rolls-Royce dazu genötigt sah, eine Reihe standardisierter Karosserien zur Auswahl anzubieten. Hierzu wurde1923 eigens eine eigene Gesellschaft namens 'Rolls-Royce Custom Coachwork Organization' gegründet, welche allerdings keine eigenen Aufbauten konstruierte, sondern lediglich fast ausschließlich Aufbauten renommierter amerikanischer Karosserie-Betriebe auf vorhandene Rolls-Royce-Fahrgestelle setzte! Die solchermaßen eingekleideten Fahrzeuge werden heute meist mit 'RRCCW' bezeichnet. Die Abkürzung steht für "Rolls-Royce Custom Coachwork". So konnten in den Verkaufsräumen komplette Fahrzeuge vorgehalten und ggf. sofort erworben werden.

1926 war bereits das letzte Produktionsjahr des Silver Ghost in Springfield. Diese letzten Modelle waren nunmehr an senkrecht statt waagerecht stehenden Kühlerlamellen erkennbar. In England war der Silver Ghost bereits ein Jahr zuvor durch den "New Phantom" ersetzt worden. Dessen Produktion musste nunmehr natürlich auch in Springfield umgesetzt werden. Die notwendige Kommunikation im Hinblick auf buchstäblich jede Änderung der Produktion bedingte jedoch grundsätzlich einen zeitlichen Versatz von bis zu 2 Jahren. Unabhängig hiervon lagen die Verkaufszahlen des Silver Ghost aus Amerika nach Überwindung der Probleme durchaus im grünen Bereich. Letztlich wurden immerhin 1703 Silver Ghost in Springfield / USA gebaut. Die in einigen Jahren erzielten Gewinne reichten jedoch bei weitem nicht aus, die Verluste der Startphase auszugleichen.


Rolls-Royce Silver Ghost 40/50 HP Pickwick Town Sedan "Brewster" '1922

  • 15 Bilder Online
  Hier klicken, um zu den technischen Daten dieses Modells zu gelangen...
Rolls-Royce Silver Ghost 40/50 HP Tourer '1922

  • 2 Bilder Online
  Hier klicken, um zu den technischen Daten dieses Modells zu gelangen...
Rolls-Royce Silver Ghost 40/50 HP Piccadilly Roadster "RRCCW" (267BG) '1922

  • 2 Bilder Online
  Hier klicken, um zu den technischen Daten dieses Modells zu gelangen...
Rolls-Royce Silver Ghost 40/50 HP Piccadilly Roadster "Merrimac" (401HH) '1923

  • 3 Bilder Online
  Hier klicken, um zu den technischen Daten dieses Modells zu gelangen...
Rolls-Royce Silver Ghost 40/50 HP Piccadilly Roadster '1923

  • 2 Bilder Online
  Hier klicken, um zu den technischen Daten dieses Modells zu gelangen...
Rolls-Royce Silver Ghost 40/50 HP Semi-Boat Roadster (358HH) '1923

  • 2 Bilder Online
  Hier klicken, um zu den technischen Daten dieses Modells zu gelangen...
Rolls-Royce Silver Ghost 40/50 HP "Pall Mall Torpedo Tourer" (79JH) '1923

  • 9 Bilder Online
  Hier klicken, um zu den technischen Daten dieses Modells zu gelangen...
Rolls-Royce Silver Ghost 40/50 HP Piccadilly Roadster (S315RK) '1923

  • 1 Bild Online
  Hier klicken, um zu den technischen Daten dieses Modells zu gelangen...
Rolls-Royce Silver Ghost 40/50 HP Roadster "Packard" (421HH) '1923

  • 7 Bilder Online
  Hier klicken, um zu den technischen Daten dieses Modells zu gelangen...
Rolls-Royce Silver Ghost 40/50 HP Piccadilly Roadster "Merrimac" '1924

  • 4 Bilder Online
  Hier klicken, um zu den technischen Daten dieses Modells zu gelangen...
Rolls-Royce Silver Ghost 40/50 HP Cabriolet de Ville "Barker" (54LK) '1924

  • 4 Bilder Online
  Hier klicken, um zu den technischen Daten dieses Modells zu gelangen...
Rolls-Royce Silver Ghost 40/50 HP Piccadilly Roadster "Merrimac" (324LF) '1924

  • 2 Bilder Online
  Hier klicken, um zu den technischen Daten dieses Modells zu gelangen...
Rolls-Royce Silver Ghost 40/50 HP Pall Mall Tourer "Brewster" (123MK) '1924

  • 3 Bilder Online
  Hier klicken, um zu den technischen Daten dieses Modells zu gelangen...
Rolls-Royce Silver Ghost 40/50 HP Pall Mall Boattail Tourer (S337RL) '1926

  • 4 Bilder Online
  Hier klicken, um zu den technischen Daten dieses Modells zu gelangen...
Rolls-Royce Silver Ghost 40/50 HP Tourer '1926

  • 3 Bilder Online
  Hier klicken, um zu den technischen Daten dieses Modells zu gelangen...
Rolls-Royce Silver Ghost 40/50 HP Berwick Sedan "Brewster" (S128ML) '1926

  • 2 Bilder Online
  Hier klicken, um zu den technischen Daten dieses Modells zu gelangen...
Rolls-Royce Silver Ghost 40/50 HP Playboy Roadster 'Brewster" (S360PL) '1926

  • 8 Bilder Online
  Hier klicken, um zu den technischen Daten dieses Modells zu gelangen...
Rolls-Royce Silver Ghost 40/50 HP Boattail Roadster '1927

  • 11 Bilder Online
  Hier klicken, um zu den technischen Daten dieses Modells zu gelangen...

Internet
verwandte Links
Literatur (faq)
Tuning
 

Ergänzungen oder Fehler bei den technischen Daten können hier mitgeteilt werden.

Zur Startseite ...