Zender


1969 -

 

Zender 1969 - Deutschland
Markenzeichen   Flagge


Die Geschichte der Firma Zender begann 1969. Albert Zender befasste sich mit dem Beziehen von Schalensitzen für den NSU TTS. Allerdings war er mit den Sitzen an sich nicht einverstanden und fragte beim Lieferanten nach einer anderen Form an. Als dieser ablehnte, gab ihm ein Bekannter mit eigener Auto-Werkstatt den Rat, doch einfach eine Roh-Sitzschale selbst anzufertigen. Damals kam gerade der Werkstoff GFK auf, der sich recht leicht verarbeiten ließ. Zender wurde dieses Thema nicht mehr los. Schnell bot er Kunststoff-Kotflügel für den NSU TT an. Nicht lange danach baute er für ATS ganze Karosserien aus Kunststoff. Rasch verbreiterte sich das Angebot, welches zu einem guten Teil per Versandkatalog verkauft wurde. Man baute Front- und Heckspoiler, Seitenschweller sowie Zubehörteile für den Innenraum. Später auch eigene Felgen, sogar aus Carbon. Das erste Komplett-Tuning-Programm für außen und innen aus dem Hause Zender gab es für den VW Golf GTI ab 1977. Komplettfahrzeuge ab 1979. Dabei war man Vorreiter für das Kunstleder Alcantara und schreckte auch nicht vor schrillen Tönen im Innenraum, wie zum Beispiel Blau oder Rot, zurück. Auch technisch betrat man Neuland: Für die Bedienung einer Standheizung programmierte man einen handelsüblichen Taschenrechner um. Auf Wunsch gab es sogar eingebaute Stereo-Anlagen für die Font-Passagiere, die mit eigenen Kopfhörern versehen wurden. Die Innenraum-Gestaltung und eine gewisse Praktikabilität war dem gelernten Innenaum-Dekorateur Zender immer besonders wichtig, Motortuning überließ er hingegen anderen.

Als man Anfang der 80er Jahre eine gewissen Größe erreicht hatte, stand die Frage nach einem geeigneten Werbeträger im Raum. Man erwog, ein Rennteam zu sponsorn, stellte sich in Mühlheim jedoch die berechtigte Frage: "Was ist, wenn das Team nicht gewinnt?" Albert Zender beschloss daher, einen Kindheitstraum zu verwirklichen - ein eigenes Auto! Natürlich sollte dies kein gewöhnliches Transportmittel sein, sondern ein Super-Sportwagen in Form eines formschönen Prototyps. Damit war nicht nur die Öffentlichkeit auf das Mühlheimer Unternehmen aufmerksam zu machen, sondern auch die Mitarbeiter hatten ein Identifikationsobjekt mit ihrer Arbeit. Zur IAA 1983 sollte es soweit sein: Die Wahl des Ausgangsprodukts fiel auf den von Hause etwas sehr schlichten Audi Quattro, der mit einer gänzlich neuen 2+2-sitzigen Karosserie mit Schlafaugen und Flügeltüren versehen wurde. Die Vision 1 war geboren. Der Name kündigte dabei schon an, dass noch einiges folgen sollte, denn der Erfolg dürfte wohl alle Beteiligten überrascht haben. Obwohl oder gerade weil eine realistische Betrachtung eine Serienfertigung grundsätzlich ausschloss, stürzte sich die Presse förmlich auf den Prototyp und Albert Zenders Firma wurde mit Lob geradezu überschüttet. Der Presserummel sorgte natürlich auch für gestiegene Umsätze, weshalb man der Vision 1 weitere Studien folgen ließ. Fortan präsentierte Zender alle zwei Jahre auf der Frankfurter IAA neue Prototypen, die regelmäßig für enormes Aussehen sorgten. Die Vision 3 zierte sogar das offizielle Plakat der International Motor Show von Australien in Sydney 1988. Dabei war nicht nur das gelungene Äußere für die enorme Resonanz entscheidend, sondern auch der Aufwand bei der Entstehung wuchs beständig.

Herausragendes Beispiel war der 1989 präsentierte Fact 4, der praktisch komplett aus Kohlenfaserstoff gebaut wurde, damals noch ein höchst exotischer Werkstoff, dessen Verarbeitung längst noch kein Allgemeingut war. Zender ließ für diesen Prototyp ein Kohlenstoff-Monocoque entwickeln und schuf damit so ganz nebenbei den ersten straßenzugelassenen Sportwagen mit diesem Feature. Denn eins war grundsätzlich Ehrensache: Auch wenn keine Serienfertigung geplant war, mussten die Entwürfe natürlich zulassungsfähig sein. Nicht wenige der Studien wurden daher von der Presse auch tatsächlich bewegt. Die Expertise in Sachen Carbon führte zu neuen Partnern in der Industrie. 1995 begann eine fruchtbare Zusammenarbeit mit Alfa Romeo, die natürlich auch mit einer Studie, dem Projetto Cinque eingeleitet wurde. Daneben war man bereits einige Jahre Ferrari-Händler. Diese Verknüpfung basiert allerdings auf einem "Frevel" allererster Güte. Zender hatte es schon 1981 gewagt, das damalige Spitzenmodell des italienischen Rennstalls, den Ferrari 512 BBi außen und innen zu tunen. Heraus kam ein optisch sehr eindrucksvolles Fahrzeug, welches aufzeigte, dass auch beim Design von Pininfarina durchaus noch Punkte zu machen waren. Jedenfalls führte die Präsentation dieses Fahrzeug in der Presse zu einem Anruf von Helmut Becker aus Düsseldorf, damals Generalimporteur für Ferrari in Deutschland, und in der Folge zu einer Ferrari-Vertretung durch Zender in Mühlheim.

Die regelmäßige Pressearbeit und die Qualität der Produkte führten auch zu Kontakten in die höchsten Sphären der Automobil-Industrie. Zu Spitzenzeiten arbeiteten ca. 500 eigene Leute bei Zender und noch einmal 350 in einem Werk, welches ausschließlich für "OSV" (Opel Special Vehicles) arbeitete. Zender baute also für Opel Sondermodelle. Zuvor hatte er auch schon etwa 750.000 Sonder-Fahrzeuge für Ford in Belgien und Spanien gebaut. Später gab es weitere Werke für Fiat in Italien und Polen. Die Industrie wunderte sich, wie es der Mittelständler aus Deutschland schaffte, die vielen Extrawünsche der Kunden rationell abzuarbeiten und lernte in der Zusammenarbeit.

Zender war immer jemand gewesen, der seiner Zeit einige Jahre voraus war und sein Streben auf dieses veränderte Kunden- und Partnerverhalten ausrichtete. So war denn 2001 mit der Präsentation des Straight 8 Schluss mit dem Prototypenbau. Er sah diese Epoche als abgeschlossen an. Die Konkurrenz und auch die Industrie hatten seiner Ansicht nach mittlerweile zu viel, zu schrill und teilweise auch zu unprofessionell am Markt agiert. Es waren schlicht zu viele und zu wilde Kreationen gebaut worden und die Industrie bot mittlerweile die meisten Zubehörteile im eigenen Programm an. Dies hatte zu einer Übersättigung der Kundschaft geführt, der man in Mühlheim nicht mehr begegnen konnte und wollte. Albert Zender, mittlerweile kurz vor dem Rentenalter stehend, zog sich aus dem operativen Geschäft zurück und die Zender GmbH beschloss 2008 die Einstellung ihrer Tuning-Aktivitäten.

Die Studien sind immer noch im Besitz der Gesellschaft (Stand: 2015). Albert Zender ist sich auch in diesem Punkt immer treu geblieben, er hat sie tatsächlich nie verkauft. Der über lange Jahre so rastlose Unternehmer genoß seinen Ruhestand und wandte sich anderen Themen zu, war aber schönen Autos noch immer stark zugeneigt, wie auch die Macher dieses Archivs erfahren durften.


 

Fahrzeuge von Zender:

Zender-VW (D) Scirocco Z 40 Turbo '1981

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Zender-Ferrari 512 BBi '1981

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Zender-Mercedes-Benz 500 SL '1982

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Zender-Mercedes-Benz 500 SEC '1982

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Zender-Mercedes-Benz 500 SET '1982

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Zender Vision 1 '1983

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Zender-Mercedes-Benz 500 SE '1983

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Zender-Ferrari 308 GTBi Quattrovalvole '1983

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Zender-VW (D) Golf Cabrio '1983

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Zender-Mercedes-Benz 190 E '1983

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Zender-BMW 635 CSi '1983

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Zender-Renault 11 Turbo '1984

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Zender Vision 1 S '1984

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Zender Vision 2 '1985

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Zender-Maserati Biturbo 2500 '1985

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Zender-VW (D) Golf II Z 600 '1987

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Zender Vision 3 Spider '1987

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Zender Vision 3 '1987

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Zender-BMW M3 '1987

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Zender-Mercedes-Benz 560 SEL '1987

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Zender-Mercedes-Benz 560 SET '1987

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Zender Fact 4 '1989

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Zender Fact 4 Spider '1991

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Zender Swiftster '1991

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Zender Projetto Cinque '1995

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Zender Escape 6 '1997

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Zender 307 '1999

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Zender Straight 8 '2001

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Literatur
Internet
verwandte Links
Tuning
 

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