Ferrari 166 Sport / 166 Spider Corsa / 166 Inter / 166 MM
Ferrari 166 Sport / 166 Spider Corsa / 166 Inter / 166 MM | 1947-53 | Italien |
Namen anklicken, um direkt zum gewünschten Modell zu springen: Das zweite Modell von Ferrari war das Modell 166. Dieses entstand durch Aufbohrung des Zwölfzylindermotors des Ferrari 125 auf 60 mm, nachdem die FIA mit der 'Formule Internationale II' und der 'Formule Internationale Sport' zwei neue Motorsportkategorien eingeführt hatte. Der Hubraum erreichte damit knapp 2 Liter, was auf die zwölf Zylinder verteilt einen Inhalt von ca. 166 ccm pro Zylinder ergab. Voilá, der Typ 166 war geboren.
Ferrari 166 Sport '1947-48Die ersten Modelle des neuen Typs gingen an den französisch-italienischen Rennstall "Gruppo Inter" des Prinzen Igor Troubetzkoy und des Grafen Bruno Sterzi. Dies waren im November 1947 in Maranello vorstellig geworden und hatten um umgehende Auslieferung eines der neuen Zwölfzylinder-Sportwagen zur Teilnahme an der Targa Florio im April 1948 ersucht. Zu Trainingszwecken wurde Ihnen zunächst ein "Muletto" ("Maultier") überlassen: Der erste Ferrari 166 Sport mit der Chassis-Nr. 001S. Es handelte sich um einen Spider mit Karosserie von Allemano. Der Versuchswagen wurde dann tatsächlich von Clemente Biondetti und Igor Troubetzkoy beim Giro di Sicilia 1948 eingesetzt und gewann das Rennen. Es folgten weitere Einsätze durch den Grafen Sterzi und ab 1950 durch Stefano La Motta mit durchweg guten Ergebnissen, aber ohne Sieg. Das Schwestermodell, eine Berlinetta mit Allemano-Karosserie und der Chassis-Nummer 002S, gewann unter Clemente Biondetti / Giuseppe Navone allerdings die Mille Miglia 1948. Ende 1948 wurde dann auch noch ein drittes Fahrzeug des Typs 166 Sport mit einer Coupé-Karosserie von Touring Milano an den Grafen Sterzi ausgeliefert, was jedoch bereits das Ende dieser Reihe bedeutete.
Ferrari 166 Spider Corsa '1947-48Zusätzlich zu diesen drei Sport-Modellen gab es noch zehn 166 Spider Corsa mit offenem Aufbau und frei stehenden bzw. mit "Cycle Wings" ("Motorrad-Kotflügeln") versehenen Kotflügeln für den Einsatz in der 'Formel 2'. Technisch unterschieden sich die Corsa-Modelle vor allem durch die Vergaseranlage. Beim 166 Spider Corsa fanden drei Vergaser Verwendung, beim 166 Sport ein einzelner Doppelvergaser, der von einem doppelten Luftfilter in T-Form gekrönt wurde. Es muss erwähnt werden, dass zwei Fahrzeuge (010I und 020I) durch Neuaufbauten und Neuvergabe einer Chassis-Nummer vom Typ 125 zum Typ 166 Spider Corsa wurden. 020I ist darüber hinaus noch einmal zu einer Berlinetta mit Touring-Aufbau umgebaut worden. Siehe hier. Die Umbauten führen zu teilweise abweichenden Angaben bezüglich der gebauten Stückzahl. Gelegentlich wird von neun 166 Spider Corsa geschrieben. Dann ist in der Regel Chassis-Nr. '020I' nicht in die Zählung miteinbezogen.
Ferrari 166 MM '1948-53Für sportliche Einsätze in der 'Formule Internationale Sport' (Sportwagen) gab es darüber hinaus zunächst von 1948 bis 1951 den Typ 166 MM. Die Ergänzung der Typbezeichnung war zu Ehren des Gewinns der Mille Miglia gewählt worden. Der erste Prototyp wurde im Oktober 1948 auf der Automobilausstellung in Turin vorgestellt. Es handelte sich um eine 'Barchetta' von Touring, wiederum nach Superleggera-Patent gebaut. Die offene Silhouette war aerodynamisch effizient, leicht und optisch so gelungen, dass insbesondere diverse englische Sportwagen der nächsten Jahre wohl von ihr inspiriert wurden. Insgesamt 25 dieser in der Folge ungemein erfolgreichen Rennsportwagen wurden letztlich gebaut. Begonnen hatte es am 21. März 1949 bei der Targa Florio noch mit einem 166 Spider Corsa. Während der 166 Spider Corsa von Roberto Vallone ausfiel, verbuchte der 166 Spider Corsa von Clemente Biondetti (Chassis-Nr. 001S) seinen ersten wichtigen Sieg. Die Mille Miglia 1949 wurde dann auf einem Ferrari 166 MM gewonnen. Wiederum war es Biondetti, der den Sieg auf einer 166 MM Barchetta von Touring (Chassis-Nr. 0008M) davontragen konnte. Auch die 24-Stunden von Le Mans 1949 wurden auf einem Ferrari 166 MM gewonnen. Dieses Mal waren es allerdings Luigi Chinetti / Lord Selsdon, die den Sieg auf dem gleichen 166 MM Touring Barchetta mit der Chassis-Nr. 0008M davontrugen. Lord Selsdon hatte den Siegerwagen der Mille Miglia zuvor für 17.000,- US-Dollar gekauft. Am 9./10. Juli 1949 ging es für den Ferrari 166 MM weiter. Erneut konnte Luigi Chinetti, dieses Mal mit Beifahrer Jean Lucas, den Sieg davontragen. Dieser Wagen trug die Chassis-Nummer 0010M. Dasselbe Fahrzeug war beim 24-Stunden-Rennen in Le Mans 1949 mit Jean Lucas und Pierre Louis Dreyfus am Steuer noch in der 53. Runde verunfallt. Damit war der Ferrari 166 MM übrigens das einzige Fahrzeug, welches jemals die Mille Miglia, die Targa Florio und die 24-Stunden von Le Mans gewinnen konnte. Diese Erfolge führten natürlich nicht nur zu weltweiter positiver Werbung, sondern auch zu unverhofften Verkaufserfolgen. Bis 1951 konnten 33 Exemplare (inklusive einem Ferrari 166 Export Campana) mit insgesamt sechs verschiedenen Aufbauten an den Mann gebracht werden. 1953 wurden dann noch einmal eine zweite Serie des Ferrari 166 MM für Wettbewerbe in der 2-Liter-Klasse produziert, deren Fahrzeuge heute die Bezeichnung Ferrari 166 MM/53 führen. Zwei Spider wurden von Ferrari selbst mit einem Aufbau versehen, zehn Exemplare (7 Berlinettas, 3 Spider) wurden von Vignale in Form gebracht und 1 Exemplar wurde von Pinin Farina (Chassis-Nr. 0346M) mit einer höchst attraktiven Karosserie versehen. Insgesamt wurden so noch einmal 13 zusätzliche Exemplare dieser zweiten Serie gebaut.
Ferrari 166 Inter '1948-511948 erschien dann ein Prospekt, in dem ein dem Mille Miglia-Sieger von 1948 ganz ähnliches Fahrzeug beschrieben und zum Kauf angeboten wurde: Der 166 Inter. Enzo Ferrari hatte sich entschlossen, auch Fahrzeuge für die Strasse zu verkaufen, um seinen kostspieligen Rennstall zu finanzieren. Der 166 Inter wurde in einer ganzen Reihe von Varianten verkauft, da man aus Maranello lediglich das Chassis lieferte, das dann von einer renomierten 'Carrozzeria' mit einem sportlichen Aufbau versehen wurde. Hoch im Kurs standen nach dem Mille Miglia-Sieg vor allem die Carrozzeria Touring Milano, die 13 Coupés und 8 Berlinettas einkleidete. Aber auch Vignale (6 Coupés, 1 Berlinetta), Stabilimenti Farina (4 Berlinettas, 1 Cabriolet, 1 Coupé), Ghia (1 Coupé) und Bertone (1 Cabriolet) kamen zum Zug.
Sonstige Ferrari 166Darüber hinaus gab es noch weitere Ferraris mit der Typbezeichnung '166, die jedoch nicht in das obige System passen. Ferraris Nomenklatur war zu Beginn noch nicht sehr ausgefeilt und es wurden teilweise auch alte Chassis mit neuen Nummern versehen. Erwähnenswert ist beispielsweise ein Ferrari 166 mit Berlinetta-Aufbau von Touring aus dem Jahr 1948 (Chassis-Nr 020I). Tatsächlich handelte es sich jedoch um das Chassis 02C des Ferrari 125, welches für die Mille Miglia 1948 als Spider Corsa neu aufgebaut und mit dem größeren 2-Liter-Motor ausgerüstet wurde. 1949 erhielt der Wagen dann unter seinem neuen Eigner Cornacchia die jetzt noch vorhandene Berlinetta-Karosserie von Touring. In diesem Zusammenhang müssen natürlich auch die diversen Formelmodelle genannt werden, die die Typbezeichnung 166 trugen: Zunächst gab es da einen Typ 166 F2 (bekannte Chassis-Nrn.: 06C, 08C, 102, 106, 116, 118), der in diversen Ausführungen bei Rennen zwischen 1949 und 1951 zum Einsatz gekommen ist. Ferner gab es noch den Typ 166 FL von 1950, von dem drei Exemplare (Chassis-Nrn.: 001F, 011F, 013F) bekannt sind. |
Ferrari 166 Spider Corsa (002C) '1947
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Ferrari 166 Spider Corsa "Fontana" (012I) '1948
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Ferrari 166 MM Spider Corsa (0012M) '1949
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Ferrari 166 Inter Coupé Aerlux "Touring" (029S) '1949
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Ferrari 166 Inter Coupé Aerlux "Touring" (019S) '1949
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Ferrari 166 MM Coupé Uovo "Reggiani" (024MB) '1950 |
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Ferrari 166 MM Barchetta "Touring" (0040M) '1950
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Ferrari 166 MM Barchetta "Touring" (0038M) '1950
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Ferrari 166 MM Barchetta "Touring" (0068M) '1950
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Ferrari 166 Inter Cabriolet "Stabilimenti Farina Special" (063S) '1950
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Ferrari 166 MM/53 Berlinetta "Pinin Farina " (0346M) '1953
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Ferrari 166 MM/53 Spider "Ferrari" (0264M) '1953
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