Mercedes-Benz 380 (W22)

Der Mercedes-Benz Typ 380 (nicht '380 K'!), wurde auf der Berliner Automobil-Ausstellung des Jahres 1933 dem Publikum erstmalig präsentiert und stellte damals die sportliche Spitze im etwas unübersichtlichen Modellprogramm von Daimler-Benz dar. Abgeleitet wurde der 380 vom Zwischentyp 'Mannheim 380 S', der niemals offiziell angeboten wurde und wohl das Versuchsstadium auch nicht überwinden konnte. Immerhin besaß dieser erstmalig einen aus dem Sechszylindermotor des Mercedes Mannheim 370 S weiterentwickelten Achtzylindermotor, zwei Schwingachsen und hydraulische Bremsen.

Gerade die Schwingachsen, die erstmalig im auf der gleichen Ausstellung präsentierten Mercedes-Benz Typ 290 serienmäßig verbaut wurden, waren dann aber aber auch eine der größten Schwachstellen des noch größeren Mercedes Typ 380. Der Wagen erreichte nämlich motor-bedingt nicht die Geschwindigkeiten, die das Fahrwerk nunmehr ermöglicht hätte. Überhaupt der Motor: Von diesem waren nämlich vier verschiedene Spezifikationen lieferbar. Der Motor M22 ohne Kompressor, der M22 mit angebautem Kompressor, der M22 K mit integriertem Kompressor und schließlich ein auf 4 Liter Hubraum aufgebohrten M22 I. Über die Anzahl der jeweils verbauten Motortypen ist nichts bekannt, aber es dürften kaum Exemplare ohne Kompressor verkauft worden sein.

Große Bewunderung verdienten hingegen zu Recht die angebotenen Sindelfinger Karosserien, die nicht nur hinreißend aussahen, sondern auch handwerklich wieder ohne Makel waren. Selbstverständlich war aber natürlich auch das nackte Fahrgestell liefer- und beim Karosserieschneider eigener Wahl einkleidbar, was immerhin 19 Kunden bevorzugten. Die ab Werk lieferbaren Karosserien waren das Cabrio A (zwei Türen, zwei Seitenfenster, 2-3 Sitze), das Cabrio B (zwei Türen, vier Seitenfenster, 4-5 Sitze), das Cabrio C (zwei Türen, zwei Seitenfenster, 4-5 Sitze), der Roadster (zwei Türen, zwei Seitenfenster, zwei Sitze, voll versenkbares Verdeck), der offene Tourenwagen und die Limousine mit 4 Türen und geschlossenem Aufbau. Die Aufbauten wurden übrigens alle auf einem einzigen Chassis mit dem immer gleichen Radstand (3140 mm) verbaut. Im Gegensatz zu anderen Baureihen bei Daimler-Benz gab es für den Typ 380 keine lange Version. Immerhin gab es aber für die Sportwagen-Aufbauten ein Chassis mit zurückversetztem Motor, die den ohnehin schon langen Vorderbau noch einmal optisch streckte. Im Unterschied zu seinen Vorgängern besaß der 380 übrigens nicht die nach außen rechts durch die Motorhaube geführten Auspuff-Metallschläuche. Insgesamt wurde und wird der Typ 380 jedoch als Zwischentyp auf dem Weg zum fantastischen Typ 500 K / 540 K wahrgenommen. Nur 157 verkaufte Exemplare in den knapp zwei Jahren seiner Produktion mussten genügen.