IAA Frankfurt 2015

Vom 17. bis 27. September 2015 (inklusive zwei Pressetage) schaute wieder die ganze Autowelt nach Frankfurt, zur 66. Internationalen Automobil-Ausstellung, kurz: IAA.

Die alle zwei Jahre stattfindende Messe ist Leistungsschau und Gradmesser für eine weltweit agierende Industrie und lockt dem entsprechend viele Besucher an. Ganz klar im Vordergrund stehen natürlich die heimischen Hersteller, die nicht umsonst Weltmarktführer sind. Doch leider stand die Messe 2015 auch im Schatten des größten Industrie-Skandals, der Nachkriegs-Deutschland je erschüttert hat.

Doch der Reihe nach: Die nackten Fakten lasen sich sowohl vor als nach der Messe überaus beeindruckend: 931.700 Besucher sind Weltspitze und bedeuten ein Plus von ca. 6 Prozent gegenüber der durchwachsenen Messe 2013. 1103 Aussteller aus 39 Ländern (40 % aus dem Ausland) auf mehr als 230.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche sind Weltklasse und 239 Weltpremieren (60 mehr als 2 Jahre zuvor) ebenfalls!

Wir hatten vor zwei Jahren einen wenig euphorischen Bericht über die IAA 2013 verfasst und müssen für 2015 konstatieren, dass die meisten unserer Kritikpunkte von vor zwei Jahren 2015 nicht mehr vorhanden waren. Dieses Jahr gab es reichlich schöne, teure und starke Automobile und die meisten Hersteller hatten eine oder mehrere Studien im Angebot. Allein: Auch 2015 konnten wir keinen echten Star ausmachen. Immerhin gab es aber einige Fahrzeuge, die als ernsthafte Kandidaten in Frage kamen.

Wer fehlte 2015? Mitsubishi war nach Abwesenheit in 2013 wieder vor Ort, dafür fehlte Volvo als einziger von den großen europäischen Herstellern. McLaren, Aston Martin, Gumpert, KTM, Koenigsegg, Lotus, Pagani, Morgan und Radical als kleinere Unternehmen glänzten ebenfalls mit Abwesenheit. Das gleiche galt für die amerikanischen Hersteller (Chrysler, Cadillac, Chevrolet etc.), die aber in Deutschland ja praktisch nicht am Markt vertreten sind.

Zuletzt ist noch zu erwähnen, dass es wieder eine Sonderschau des AvD mit Oldtimern (Rennwagen) gab und dass erstmalig Coys of Kensington eine Auktion anläßlich der IAA abhielt. Leider fand diese am zweiten IAA-Wochenende (25. und 26. September) statt und eine Vorbsichtigung der Fahrzeuge war nur am 25. September möglich, weshalb wir leider keine Bilder von diesem Event anbieten können.

Nun aber zu unserem Bericht. Wir wünschen viel Spaß!

Top-Stand 2015 war unserer Ansicht nach der Messeauftritt von Chem-Tools. Die (leider reichlich teuren) Pflegemittel des Unternehmens wurden aufwändig, stimmig und überaus freundlich präsentiert!

Einen 'Top' vergeben wir ferner für das Stand-Design von Suzuki. Zwar war die reine Präsentation der Autos nichts Besonderes, aber die Lichttechnik war der der anderen großen Hersteller um Lichtjahre voraus. Die Beleuchtung erfolgte nämlich durch große runde Lichtbänder, die ausschließlich eine indirekte Beleuchtung der Produkte boten. Das Licht besaß einen natürlich Farbton und war nicht zu hell oder zu dunkel. Gerade für Fotos eine wirklich perfekte Lösung und unbedingt nachahmenswert, wenn ein Hersteller wünscht, seine Autos auf den tausenden Fotos im Internet gut ausgeleuchtet und ohne allzu viele störende Lichtreflexe wiederzufinden!

Flops konnten wir 2015 nicht all zu viele ausmachen. Einen Tadel müssen wir leider dem auch vor zwei Jahren schon zwiespältigen Standdesign von Audi in der Agora-Halle aussprechen:

Wie vor zwei Jahren war das Äußere der Agora-Halle auf dem Platz zwischen der Festhalle und den Hallen 3, 4 und 5 wieder sehr futuristisch gestaltet, aber der Platz im Innern ist einfach zu begrenzt für die vielen Besucher und die Menge der zu präsentierenden Autos. Eine Lösung dieses Problems ist aber kaum in Sicht. In den ersten oder zweiten Stock der Halle 3 möchte Audi nicht, eine größere Ausstellungsfläche im Erdgeschoss ist aber nicht mehr frei.

Wie vor zwei Jahren war wiederum der China-Pavillion ein Exotentreff. Hier trafen sich nämlich Chinesen, die ganze Tage mit ihren Handys spielen konnten ohne von Kunden belästigt zu werden.

Ja und der größte Flop der Messe war ... nicht etwa der VW Phaeton, dessen Qualitäten unbestreitbar sind! Nein, der größte Flop war natürlich der VW-Abgas-Skandal, der die deutsche Auto-Industrie ausgerechnet während des größten Autofestes der Welt insgesamt erschüttert hat und dem Nachfolger des Phaeton wohl den Garaus gemacht hat.

Ansonsten fanden wir einen Fussball-spielenden (holländischen) Industrie-Roboter, Holzstämme als Informationspfosten bei Jeep, die bereits von vor zwei Jahren bekannten Nexgen Fantasy-Figuren und einen Auto-Globus bei Webasto.

Außerdem konnten Besucher in Halle 10 wieder Probefahrten mit diversen Autos buchen und in Halle 3.1 gab es alles zur Elektro-Mobilität zu sehen (genannt "New Mobility World"). Auch ein gewaltiges "Smartflower-Pop", ein großes faltbares Solar-Panel zur dezentralen Erzeugung von Strom, suchte Kunden.