BMW M8

BMW wäre nicht BMW, wenn man nicht frühzeitig auch einen M8 auf Basis der Baureihe E31 angedacht hätte. Namentlich waren dies Dr. Paul Rosche, "Motorenpapst" bei BMW und Dr. Wolfgang Reitzle, Projektleiter der Baureihe E31. Diese träumten von einem Über-8er, der sogar die stärksten und schnellsten Sportwagen seiner Zeit in den Schatten stellen sollte. Motorisch hatte Rosche vorgesorgt und einen neuen 6-Liter-V12-Saugmotor mit der internen Bezeichnung S70/1 entwickelt, der im Prinzip aus zwei S50-Motoren aus dem damals aktuellen M3 entstanden war. Dieser entwickelte satte 550 PS, die dem entkernten M8 (nur 1443 kg beim Prototyp!) mit den dicken Backen an der Hinterachse eine Höchstgeschwindigkeit von über 300 km/h garantiert hätte. Man muss sich vor Augen halten, dass der damals gerade hochaktuelle Ferrari F40, immerhin der heißeste und schnellste Super-Sportwagen seiner Zeit, "nur" 478 PS aufwies.

Doch wie so häufig gab es auch mächtige Gegner des Projekts: Die Rolle des Bösen in dieser Geschichte spielte in diesem Fall Eberhard von Kuenheim, damaliger Vorstandsvositzender der BMW AG. Dieser war dem Vernehmen nach schon kein großer Fürsprecher der 8er-Reihe gewesen und legte sein Veto gegen die weitere Entwicklung des M8 ein. So blieb es bei dem einen Prototypen, der recht schnell im Fundus des Herstellers verschwand und erst 2010 wieder öffentlich gezeigt wurde. Angesichts der niedrigen Verkaufszahlen des Ausgangsprodukts wahrscheinlich rein kaufmännisch gedacht die richtige Entscheidung.

Immerhin gelangte der Motor in der Ausbaustufe als S70/2 noch zu Weltruhm: Einige Monate später meldete sich Gordon Murray von McLaren auf der Suche nach einem Motor für den später schnellsten Straßen-Sportwagen der Welt, den McLaren F1. Man wurde sich einig und nach gewissen Anpassungen aufgrund der Mittelmotor-Bauweise des F1 leistete das Aggregat nunmehr sogar 627 PS. Was hätte diese Maschine wohl im BMW anrichten können?!

Für die Fotos bedanken wir uns herzlich bei Peter Madle (www.madle.org).