Audi R10 TDI

Für 2006 waren die Regeln der Veranstalter von Le Mans und der ALMS erneut angepaßt worden. Man hatte beabsichtigt, auch anderen Motorkonzepten eine Siegchance einzuräumen. Audi reagierte hierauf mit der Entwicklung eines Diesel-Rennwagens, des R10 TDI. Die erste Bewährungsprobe hatte der neue Rennwagen beim 12-Stunden-Rennen in Sebring zu bestehen. Und gleich beim ersten Einsatz gab es auch den ersten Sieg.

Technisch bedingt lag der Verbrauch des Diesels bei trockenem Wetter ca. 8 Prozent unter dem eines vergleichbaren Benziners. Bei Nässe mit entsprechend geringerem Tempo bzw. mit höheren Teillastanteil war der Vorteil noch erheblich größer. Ebenfalls vorteilhaft war das enorme Drehmoment des Motors von 1250 Nm, welches aber im Rennwagen mit Rücksicht auf die Kraftübertragung auf 1100 Nm reduziert wurde. Wen wunderte es da, dass Audi für den V12 den Titel des mit einer Literleistung von 118,2 PS/Liter Hubraum spezifisch stärksten Diesels der Welt beanspruchte.

In Le Mans waren die theoretischen Vorteile wegen des hohen Vollastanteils von 72 % nicht so deutlich. Trotzdem trat Audi 2006 mit dem Wagen in der Prototypenklasse LMP 1 gegen die mit konventionellen Motoren ausgerüsteten Gegner von Courage-Judd, Lister-Storm, Zytek, Creation Judd, Dome Mugen, Lola Aer, Courage-Mugen und insbesondere Pescarolo-Judd an. Mit Erfolg: Trotz besten Wetters während des gesamten Rennens konnte sich schließlich der R10 TDI von Frank Biela, Marco Werner und Emanuele Pirro behaupten. Allerdings lag der beste Pescarolo-Judd mit Rallye-Weltmeister Sebastian Loeb und Frank Montagny am Steuer nach 24 Stunden nur vier Runden zurück. Dritter wurde der zweite Audi R10 TDI mit dem dänischen Rekordsieger Tom Kristensen, Rinaldo Capello und Allan McNish am Steuer. Der Einsatz des R10 TDI war übrigens nicht der erste Diesel in Le Mans, aber der erste der gewinnen konnte.