Schloss Bensberg Classics 2009

Unter den Schönheitswettbewerben für Automobile in der Welt sind der Concours von Pebble Beach und der Concorso d'Eleganza in der Villa d'este am Comer See sicherlich die renomiertesten. Im Jahr 2009 wurde allerdings in Deutschland eine Veranstaltung aus der Taufe gehoben, deren erklärtes Ziel es ist, diesen Wettbewerben Konkurrenz zu machen: Die Schloss Bensberg Classics.

Event mit Ambition ...

Hinter diesem Vorhaben steckt der Volkswagen-Konzern. Vermutlich hat das jahrelange Engagement von BMW bei der Veranstaltung in der Villa d'Este den Ausschlag gegeben.

Zur Umsetzung ging man gleich bei der ersten Veranstaltung in die Vollen. Als Austragungsort wählte man eins der besten Restaurants von Deutschland, das Grandhotel Schloss Bensberg bei Köln. Als Gastgeber fungierte Inhaber Thomas H. Althoff. Die Veranstaltung erhielt das FIVA-A-Siegel und eine Teilnahme ist nur auf Einladung möglich. Zusätzlich zum Concours fand eine Oldtimer-Rallye statt, zu der jedermann zugelassen war. Die Professionalität des Events zeigte sich auch an der Website (http://www.sbc2009.de) und am hochwertigen Veranstaltungskatalog, in dem sämtliche Teilnehmer mit ausführlichen Texten vorgestellt wurden. Begleitet wurde die Veranstaltung von zahlreichen Veröffentlichungen im Vorfeld. Allein die Vereinigten Motorverlage (Motor Klassik, Auto Motor Sport), die auch als Sponsor auftraten, brachten vier größere Berichte rund um die Veranstaltung. Zugang zum Concours erhielt man gegen ein Eintrittsgeld von nur 8,- Euro, wobei ein Getränk enthalten war und Kinder bis 14 Jahren sogar freien Eintritt hatten. Die Organisatoren hatten ganze Arbeit geleistet.

Verbesserungsmöglichkeiten bestehen jedoch im Hinblick auf den Ort und die Verknüpfung zur Rallye. Die Rallyeteilnehmer wurden den Besuchern praktisch nicht gezeigt und die schöne Kulisse des Schlosses ist einfach zu klein. Es ist absehbar, dass - wie bei der Villad'Este - bald Zutritt nur noch nach Anmeldung erfolgen kann, wenn sich die Veranstaltung etabliert. Auch der Termin war unglücklich gewählt, weil gleichzeitig in der Stadt ein Volksfest stattfand und Parkplätze, die rund um das Schloss ohnehin knapp sind, somit praktisch überhaupt nicht zu bekommen waren. da half der lediglich mündliche Hinweis auf einen Baumarkt-Parkplatz mit Shuttle-Service uns als Ortsunkundigen leider gar nichts.

Hohe Teilnehmerqualität

Die Teilnehmer waren erlesen und die Qualität der Fahrzeuge war der Veranstaltung am Comer See durchaus vergleichbar. Allerdings ist aufgrund des begrenzten Platzes ein erhebliches Wachstum nicht denkbar. Vielleicht wäre noch Platz für 20 weitere Autos, mehr geht definitiv nicht.

Der Mythos Abarth begann etwa 1950 mit dem Abarth Coupé 205. Der beim Concours gezeigte Wagen war in jenem Jahr Teilnehmer an der Mille Miglia und kam auf Rang 31 im Gesamtklassement.

Nur ein einziges Exemplar des Alfa Romeo 6C 1750 Gran Sport wurde mit einer Karosserie von Brichet aus Genf in der Schweiz bestückt. Das Ergebnis konnte in Bensberg besichtigt werden. Best of Show wurde übrigens mit dem Alfa Romeo 6C 2500 Villa d'Este (nicht im Bild) ebenfalls ein Auto aus Arese.

Immerhin auf 19 Exemplare kam Zagato mit seiner Version des Aston Martin DB 4. Klassensieger bei den geschlossenen Nachkriegsautos (Postwar Closed).

Gleich zwei Exemplare des Audi Front 225 Roadsters waren zu bestaunen. Das eine kam mit einer sehr harmonischen Karosserie von Erdmann & Rossi aus Berlin, das zweite Exemplar ist jener erst jüngst wiederbelebte Roadster mit Audi-Spezial-Karosserie wie sie für die Automobil-Ausstellung in Berlin 1935 gebaut wurde.

Der Bentley 8-Litre wurde immerhin stattliche 100 Mal gebaut. Als Sportsman-Coupé von Gurney Nutting gab es das Auto hingegen nur ein einziges Mal. Der Wagen gewann bereits 1931 seinen ersten Concours. Später kamen Trophäen vom Louis Vuitton-Classic-Wettbewerb 1999, ein Klassensieg in Pebble Beach 2001, ein Pokal von der Villa d'Este 2009 und jetzt ein Klassensieg bei den Schloss Bensberg Calssics 2009 hinzu. So sieht also ein Seriensieger aus.