Fiat 8V


1952-54

 

Fiat 8V 1952-54 Italien
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Fiat war vor dem zweiten Weltkrieg keinesfalls nur ein Produzent von Kleinwagen gewesen. Nach dem Krieg hatte man bei Fiat allerdings zunächst wieder die Produktion des Fiat 500, des Fiat 1100 und des Fiat 1500 gestartet. Diese verkauften sich anständig, weshalb man im vom Krieg gebeutelten, aber nicht zerstörten Italien daher rasch wieder große Luxuslimousinen plante. Fiat-Chef-Techniker Dante Giacosa schwärmte von einem richtig großen Automobil mit einer entsprechenden Motorisierung, zumal auch Lancia und Alfa Romeo ähnliche Projekte in Erwägung zogen. Insbesondere sollte der "Super-Fiat" aber mit einem Achtzylinder ausgerüstet sein. Das gab es nach dem Krieg bis dato in Europa nicht! Zwar gab es Kleinserien von Fahrzeugen mit amerikanischem Achtzylindern, aber die Konstruktion eines eigenen Achtzylindermotors hatte noch kein europäischer Hersteller gewagt. Fiat sollte es vorbehalten sein, hier Vorreiter zu spielen, nachdem Giacosa den Fiat-Chef Vittorio Valetta, seit 1945 Nachfolger des großen Patriarchen Giovanni Agnelli, überzeugt hatte.

Als Motor kam jedoch eine sehr kleine 2-Liter-Maschine zum Einsatz, der mit knapp über 100 PS für einen großen Wagen zu schwach gewesen wäre. Ein Versuchsmodell auf Basis eines verlängerten Fiat 1400-Fahrgestells mit Karosserie von Pininfarina (Codebezeichnung 104) überzeugte weder Techniker noch Vorstand, so dass für den fertig entwickelte Motor schließlich ein kleiner Sportwagen mit der internen Bezeichnung '106 Sport' gebaut wurde. Bei Fiat ging man irrtümlich davon aus, dass die Bezeichnung 'V8' geschützt sei, weshalb man den neuen Sportwagen kurzerhand '8V' (gesprochen: "Otto Vu") taufte. Die Vorstellung des neuen Fahrzeugs war auf dem Genfer Autosalon 1952. Die Preisgestaltung des sehr einfach ausgestatteten Wagens war mit 2.850.000 Lira (rund 17.000 D-Mark) selbstbewußt, das Fahrverhalten erstaunlich sportlich.

Als besonders gelungen stellte sich die Karosserie heraus, die in "Sandwich"-Bauweise aus zwei zusammengeschweißten Schalen mit dem Gitterrohrrahmen verschweißt war. Diese war optisch nicht nur sehr gelungen, sondern wies dank Windkanal-Optimierung einen Cw-Wert von nur 0,3 auf! Verantwortlich für die Aufbauten war das Fiat-Experimentalstudio in Lingotto, wobei der erste Prototyp vom Genfer Salon allerdings noch eine Karosserie von Fiat-Tuner Siata trug. Zur Verdeutlichung der Fahrleistungen lies man extra die Autobahn Turin-Mailand sperren und Testfahrer Enrico Salamano trieb einen mit hinteren Radabdeckungen versehenen 8V tatsächlich auf 207 km/h.

Wie damals üblich war der 8V auch als bloßes Fahrgestell erhältlich, das bei einem Hausschneider eigener Wahl eingekleidet werden konnte. Ab dem Verkaufsstart wurden einige Exemplare insbesondere von (Elio) Zagato eingekleidet. Letztlich wurden bei Zagato immerhin 32 Stück mit einem relativ schlichten Aufbau versehen. Nuccio Bertone hatte einen Spider und ein viersitziges (!) Coupé geschaffen. Vignale baute den von Giovanni Michelotti ungewöhnlich gestylten "Demon Rouge" ("roter Teufel"), fünf konventionellere Coupés sowie einen Spider, Stablimenti Farina fertigte zwei Spider und fünf Coupés, Pininfarina entwarf einen 8V mit Karosserie nach Art des Ferrari 250 GT, Ghia baute seine sensationellen "Super-Sonic"-Modelle und Balbo zeichnete ein weiteres Coupé. Bei Siata schließlich baute man noch 56 eigenständige Entwürfe des Typs 208 mit Fünfganggetriebe. Fiat selbst baute zwei Serien, wobei die zweite Serie der Fahrzeuge mit Fiat-eigener Karosserie unproblematisch an den schräg versetzt angeordneten Zusatzscheinwerfern ("Chinese eyes") zu erkennen war. Zuletzt stellte Fiat 1954 auf dem Turiner Salon noch eine veränderte Version des 8V mit Kunststoffkarosserie aus, die Resonanz blieb jedoch gering, so dass die Produktion im April 1954 leise auslief. Es bleibt anzumerken, dass allerdings im gleichen Jahr auf Basis des 8V noch ein Gasturbinenwagen mit über 300 PS entwickelt wurde, dem jedoch keine Serienambitionen anhafteten.


Fiat 8V Demon Rouge "Vignale" '1952

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Fiat 8V (1. Serie) '1952

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Fiat 8V "Zagato" '1952

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Fiat 8V Elaborata "Zagato" '1952

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Fiat 8V (2. Serie) '1953

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Fiat 8V Demon Rouge "Michelotti" '1953

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Fiat 8V "Vignale" '1953

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Fiat 8V Berlinetta "Ghia Super-Sonic" '1954

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Fiat 8V "Ghia" (VIN 106-000042) '1954

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