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Fiat S.B.4 "Mefistofele"
Fiat | S.B.4 "Mefistofele" (1908-24) | Italien |
Der einzige italienische Wagen, der sich je in die Liste der schnellsten Autos der Welt einsortieren konnte, war dieser Fiat S.B.4 von 1908. Ursprünglich war das Fahrzeug mit dem imposanten Kettenantrieb gebaut worden, um 1908 beim Rennen in Brooklands anzutreten. Damals trieb noch ein 18,2 Liter großer Motor den Fiat an. Der Einsatz war im Übrigen von Erfolg gekrönt: Der Werksfahrer Felice Nazzarro gewann das Rennen. Nach dem Rennen verblieb der S.B.4 in England und wurde in der Folge von John Duff - 1924 Sieger der 24-Stunden von Le Mans auf einem Bentley - über viele Jahre vor und nach dem ersten Weltkrieg in diversen Rennen eingesetzt. 1922 übertrieb er es aber und verlangte dem Motor zu viel ab: Ausgerechnet beim Rennen in Brooklands flog der Motor auseinander, wobei ein Stück des Motorblocks inklusive Motorhaube sich verflüchtigt haben sollen. Das defekte Fahrzeug erwarb Ernest Arthur Douglas Eldridge, ein betuchter Abenteurer, mit dem erklärten Ziel, den absoluten Geschwindigkeitsrekord für Landfahrzeuge zu brechen. Als erstes besorgte er sich einen neuen Motor. Sein Wahl fiel auf ein Aggregat von Fiat; einen 21,7 Liter großen Flugmotor mit der Bezeichnung 'A12 BIS'. Es handelte sich um einen Flugmotor, der während des ersten Weltkrieges in einer Auflage von 13.260 Exemplaren gebaut wurde. Der Motor entwickelte eine Leistung von 245 bis 300 PS, was Eldridge jedoch nicht reichte. Er tunte das Triebwerk, indem er unter anderem vier Zündkerzen pro Zylinder und einen Druckspeicher für komprimierten Sauerstoff installierte. Da der Motor jedoch erheblich länger war als der Langhuber im S.B.4 musste er auch das Chassis um 1020 mm verlängern. Dem Vernehmen nach verwendete er hierzu auch Teile eines Londoner Doppeldeckerbusses. Die Umbauten erforderten jedoch auch eine neue Karosserie, die den Stil der damaligen Grand Prix-Renner imitierte. Die Rekordstrecke war damals die N20 südlich von Arpajon bei Paris. Gefahren wurde in beide Richtungen. Der Geschwindigkeitsrekord lag damals bei 230,634 km/h und wurde am 08. Juli 1924 vom Franzosen René Thomas auf einem Delage aufgestellt. Am12. Juli 1924 überbot Eldridge die Marke um gut 4 km/h auf 234.987 km/h, was jedoch wiederum nur ca. zwei Monate Bestand als Weltrekord hatte. Bei der Fahrt zog der Wagen eine gewaltige Qualmfahne hinter sich her, was ihm in der Öffentlichkeit den Beinamen "Mephistopheles" einbrachte. Dann fuhr Malcolm Campbell auf einem Sunbeam 235, 221 km/h. Es sollte der einzige Rekordversuch auf dem Fiat Mefistofele bleiben. Eldridge wandte sich nach der Rekordfahrt anderen Motorsport-Aktivitäten zu und verstarb im Alter von nur 40 Jahren 1937 an einer Lungenentzündung. Der Wagen blieb jedoch in England. In den 60er Jahren kaufte Fiat-Boss Gianni Agnelli den damals noch schwarzen Wagen zum Preis von angeblich zwei Fiat 124 für die Werkssammlung. Hier wurde auch der Beiname des nunmehr rot lackierten Wagens in das italienische "Mefistofele" umgewandelt. Mehr bemerkenswerte Fahrzeuge mit Flugmotoren gibt es in unserem Special Tollkühne Männer und ihre fliegenden Kisten. |
Technische Daten / Specifications:
Fahrwerte / Performance |
Maße / Measures |
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km/h | 235 | kg/leer | 1780 | |
0-100 km/h (sek) | Maße (mm) | |||
Verbrauch (L/100 km)(faq) | 140 (Rekordfahrt) | Radstand (mm) | 3450 | |
Motor / Engine |
Präsentation / Presentation |
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Zylinder | 6R | Kaufpreis (1924) | ||
Hubraum (ccm) | 21706 | Stückzahl | 1 | |
Leistung (PS) | 320 | Debüt | ||
bei Nenndrehzahl (U/min) | 1800 | Design | Ernest Eldridge |
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Vorgängermodell | Nachfolgemodell | |||
Rekorde | Testberichte (faq) | Oldtimer Markt 2/2014, S.224 His |
Tuning | Internet |
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