Saab Sonett II

Während der Sonett I im Grunde nur ein Prototyp mit sechs gebauten Exemplaren blieb, wurde der Sonett II tatsächlich in Serie gefertigt. Die Idee zum ersten serienmäßigen Sportwagen Schwedens kam dem Journalisten Björn Karlström, der im Mai 1963 diesbezüglich seinen alten Freund Rudolf Abelin von "Malmö Flyindustrie" - kurz MFI - ansprach. Die technische Basis sollte Saab liefern. MFI zeigte sich mehr als interessiert und nahm alsbald die ersten Vorbereitungen zu einer eigenen Autoproduktion auf. Die technischen Grundvoraussetzungen waren mit Frontantrieb, einem Saab-Motor, einem Plattformrahmen sowie einer von Karlström gezeichneten Karosserie schnell festgelegt.

Beinahe wäre das Projekt noch gekippt, als MFI sich nach dem Rückzug eines Geldgebers ebenfalls Knall auf Fall von dem Projekt zurückzog. Die Rettung kam von Saab, wo die Verantwortlichen, allen voran Rolf Mellde, Spaß an einem Sportwagen bekommen hatten. Weniger entzückt zeigte sich der Hausdesigner von Saab, Sixten Andersson, genannt Sixten Sason. Auch dieser hatte einen Karosserieentwurf für einen kleinen Saab-Sportwagen vorgelegt, den Zuschlag erhielt aber nach einem entsprechenden Votum von 'Saab of America' Karlströms Entwurf.

Am 20. Januar 1966 wurde schließlich die Serienversion des als 'Saab 97' genannten Sportwagen der Presse vorgestellt, eine Vorversion war allerdings bereits anläßlich der Rallye Hedenlunda am 04. Februar 1965 präsentiert worden. Schließlich stand der Wagen auch auf den großen Autoshows von New York und Genf.

Der Vorverkauf lief nach Aussage der Presseabteilung von Saab prächtig, wobei aber wohl viel Werbegetrommel eine große Rolle gespielt haben dürfte. Letztlich stellte sich jedoch heraus, dass der mit einem etwas schwächlichen Saab-Dreizylindermotor und einer anachronistischen Lenkradschaltung ausgerüstete Sportwagen nicht alle Wünsche erfüllen konnte, die er weckte. Da er überdies mit umgerechnet ca. 15.000,- DM auch sehr teuer gewesen wäre, wurde der Sonett II schließlich auf wichtigen Märkten wie dem der Bundesrepublik gar nicht erst angeboten. Zum Vergleich: Für 14.950 konnte 1967 auch ein knackiger 102 PS starker Alfa Romeo Bertone geordert werden. Es war klar, dass insbesondere der Motor einfach zu schwach war, weshalb bereits ein Jahr nach der Präsentation des Sonett II der Ford V4 aus dem Saab V4 unter die Haube des kleinen Sportlers verpflanzt wurde. Dieser wurde aber 1967 dann exklusiv als Saab Sonett II V4 angeboten.