Matra 640

Matra wollte nach drei knapp erfolglosen Anläufen beim 24-Stunden-Rennen in Le Mans 1969 endlich triumphieren. Man gab daher dem Aerodynamik-Experten Robert Choulet den Auftrag einen völlig neuen Rennwagen zu bauen: Den Matra 640. Choulet entwickelte einen dem Peugeot CD ähnelnden Prototypen mit weichen windschlüpfrigen Formen, halb verdeckten Hinterrädern, zwei großen senkrechten Heckflossen und dem Motor des MS 630. Unter dem Blech sorgte ein Gitterrohrrahmen für Festigkeit und horizontale Stoßdämpfer sorgten für eine niedrige Bauhöhe.

Leider war dem Projekt kein Erfolg beschieden. Bei der ersten Ausfahrt am 16. April 1969 kam es jedoch zu einem schrecklichen Unglück. Testfahrer Henri Pescarolo, später selbst Le Mans-Gewinner und sogar Teamchef kam von der Teststrecke in Sarthe ab, überschlug sich, landete in einem Wald und der Wagen fing sofort Feuer. Gemäß den Angaben des Fahrers hatten sich vermutlich aerodynamische Teile an der Front des Autos bei Höchstgeschwindigkeit zu sehr verbogen, was zu einem plötzlichem Luftstrom unter das Auto führte. Zum Glück konnte Pescarolo schwer verbrannt, aber lebend aus dem Wrack gerettet werden, die Narben dieses Unfalls trägt er aber noch heute.

Jahrelang war das Fahrzeug vergessen, bevor die ehemaligen Matra-Mitarbeiter Jean-Paul Humbert und Bernard Balzeau sich Anfang des neuen Jahrtausends an die Restaurierung machten. Matra startete 1969 dann übrigens mit zwei relativ konventionellen Autos, dem Matra MS 650 und dem MS 630 beim 24-Stunden-Klassiker. Diese landeten in einem Rennen mit insgesamt 32 Ausfällen jedoch erneut nur auf den Plätzen 4 (Jean-Pierre Beltoise, Frankreich / Piers Courage, Großbritannien), 5 (Jean Guichet, Frankreich / Nino Vaccarella, Italien) und 7 (Nanni Galli, Italien / Robin Widdows, Großbritannien).