Bugatti (F) Typ 32 "Tank"

Für die Grand Prix-Saison 1923 hatte Ettore Bugatti eine revolutionäre Konstruktion entworfen: den Typ 32 "Tank", wie er aufgrund seiner massiven Gestalt teilweise genannt wurde. Der aus dem Vorjahr bekannte Achtzylinder-Motor des Typ 29/30 war praktisch unverändert geblieben, aus den zigarren-förmigen Rennwagen war jedoch der Tank geworden. Das Fahrgestell wies einen Radstand von nur 2 Metern Länge auf, die Karosserie war einem Flugzeugflügel nachempfunden.

Doch die Vorbereitungen waren mehr als hastig verlaufen: Drei der Autos wurden auf der Fahrt nach Tours erst eingefahren und die Fahrzeuge waren auch alles andere als leicht zu fahren. Weder die hydraulischen (!) Bremsen, noch die miserable Straßenlage waren typisch für Bugatti. Das Rennen mit vier eingesetzten Bugatti Typ 32 verlief ebenfalls nicht sehr erfolgreich: Gleich in der ersten Runde wurde der wohl am besten vorbereitete Wagen von Pierre de Vizcaya in einen Unfall verwickelt, bei dem zehn Zuschauer verletzt wurden. In der zehnten Runde fielen die Autos von Prinz de Cystria und Pierre Marco aus. Nur der treue Bugatti-Mitarbeiter Ernest Friderich kam - mit gehörigem Abstand - als Dritter hinter den beiden Sunbeam von H.O.D. Segrave und Albert Divo ins Ziel, weil er zu Beginn des Rennens mit dem neuen Fahrzeug vorsichtig zu Werke ging. Nach dem Rennen wurde dieser Wagen auf Wunsch von Ettore Bugatti zu Gunsten eines philantropischen Werkes versteigert.

Zwei der Fahrzeuge sind heute noch erhalten: Das Fahrzeug mit der Nummer 4876-JI ist jenes des Drittplatzierten Ernest Friderich und heute in der Schweiz beheimatet. Das andere ist jenes von Pierre Marco, das Jahre später angesichts des Rekordtages von Arpajon eine Geschwindigkeit von 189 km/h erreichte.

Für ein Foto vom Concorso d'Eleganza in der Villa d'Este 2009 bedanken wir uns herzlich bei Peter Madle (www.madle.org).