Mercedes-Benz 300 SEL 6,3

Nach Sticheleien des damaligen 'Auto-Motor-Sport'-Chefredakteurs Heinz-Ulrich Wieselmann gegenüber dem Chefentwickler von Mercedes-Benz Erich Waxenberger über die Sportlichkeit der Mercedes-Modelle im Jahr 1966 beschloss dieser 'mal etwas Sportliches' zu bauen. Versuchsweise und zunächst im Verborgenen wurde anschließend ein Chassis des 250 SE Coupé mit dem riesigen Motor des Mercedes 600 ausgerüstet.

Nachdem Rennleiter Rudolf Uhlenhaut von dem Ding Kenntnis erlangte, kam auch der Vorstand auf den Geschmack. Schließlich fiel die Entscheidung für die Serienfertigung. Im Jahr der Präsentation 1968 war dieses Modell schließlich die schnellste Serien-Limousine der Welt! Der große 6,3-Liter-Motor machte aus dem Luxusgefährt einen "Porsche-Schreck".

Wenig bekannt ist, dass dieses Modell später auch im Rennsport eingesetzt wurde. Das erste Rennen war im November 1968 das 6-Stunden-Rennen von Macao gegen Gegner vom Schlage eines BMW 2002 Turbo oder Porsche 911. Das Auto mit Erich Waxenberger am Steuer schaffte die Sensation und gewann. Dieser bekam später einen schweren Rüffel vom Vorstand wegen der Gefährlichkeit des Unterfangens und eine dicke Prämie für den ersten Platz. Später setzte Wasenberger den dicken Benz noch mehrere Male im Rennsport ein, bekam jedoch jedes Mal Ärger mit seinen Vorgesetzten. Rennsport stand damals nicht auf der Agenda von Mercedes-Benz. Wer mehr Leistung wollte konnte sich aber vertrauensvoll an AMG in Großaspach wenden...