Bugatti (F) Typ 57 Aérolithe

Die Sensation des Autosalons von Paris 1935 war der Bugatti Aéro. Eine wahre Autoskulptur von Gianoberto Maria Carlo ("Jean") Bugatti. Dieser hatte ein Chassis des Typ 57 mit einer atemberaubenden zweisitzigen Karosserie versehen, deren hervorstechendes Merkmal der über die gesamte Wagenlänge verlaufende Kamm mit insgesamt 1098 Nieten war. Verwendet wurde das kürzere der beiden lieferbaren Chassis des Typ 57 mit 3,0 Metern Radstand. Doch auch auf dem normalen Fahrgestell mit 3,3 Metern Radstand wäre wohl das dramatischste Auto der Welt entstanden.

Die zweisitzige Coupé-Karosserie besaß zwei hinten angeschlagene Türen, die zwecks besserer Erreichbarkeit des Innenraums tief ins Dach einschnitten. Die Scheinwerfer waren extrem tief angebracht, die Hinterräder waren vollständig verkleidet. Das Material des Aufbaus soll Elektron gewesen sein. Als Indiz hierfür wird immer wieder angeführt, dass der Nietenkamm notwendig gewesen sei, weil sich dieses Material mit der damaligen Technik nicht vernünftig habe schweißen lassen. Doch dies dürfte eine Legende sein. Wahrscheinlicher ist, dass es sich um rein dekoratives Element handelte.

Der Name 'Aéro' wurde von der Presse schnell zu 'Aérolithe' erhoben, das Fahrzeug später in den Grundzügen beim Bau des Typ 57 SC Atlantic kopiert. Leider ist der Prototyp nicht erhalten geblieben. Ein besonderer Liebhaber der Marke gab deshalb schließlich eine Replik bei Hero Alting, Chef der Firma Carismatic, in Auftrag. Dieser ließ sich von Eric Koux, dem Erbauer diverser Atlantic-Kopien, eine Form dieses Modells geben und begann mit der Arbeit. Anhand alter Fotos bemühte man sich, das Original vom Pariser Salon möglichst genau nachzubauen. Hierbei entdeckte man diverse Unterschiede zum Atlantic. Beispielsweise gab es beim Prototyp vom Pariser Salon 1935 keine Innenraum-Entlüftungen und der Kühler stand 1935 noch plan im Wind, während er später gepfeilt war.