Guanci

Der Amerikaner John Guanci träumte - wie so viele vor und nach ihm - davon, in Amerika einen Sportwagen zu bauen, der das Beste aus Amerika mit dem Besten aus Europa verbinden sollte: Einen zuverlässigen und wartungsfreundlichen amerikanischen Motor mit europäischem Design und Finish. Das Ergebnis seiner Träume war der Guanci SSJ1 GT, das einzige Modell. dass sein Unternehmen jemals gebaut hat. Und das kam so:

Guanci heuerte ca. 1977 eine Reihe von Experten zum Bau seines Traumwagens an. Das Monocoque-Aluminium-Chassis entwarf und baute beispielsweise Bob McKee, seines Zeichen CanAm Rennwagen-Bauer seit 1961. Für die Entwicklung des Fahrwerk mit Scheibenbremsen rundrum engagierte er Dick Kleber, der später unter anderem bei Vector arbeitete. Die formschöne Fiberglas-Karosserie schließlich stammte vom ehemaligen Chrysler-Designer Mike WiIliams und wurde von Steve Norcross gebaut. Formal wurde ihr eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Maserati Merak attestiert. Der Motor schließlich war ein klassisch amerikanisches Erzeugnis: Im besten Falle sollte hinter den Sitzen das Chevrolet Corvette L82-Aggregat Platz finden. Das Ergebnis war der Guanci SSJ1, was für "Super Sport John" stand, aber vor allem an den Duesenberg SSJ erinnerte. Die ersten zwei Exemplarte wurden pünktlich zur Chicago Auto Show 1979 fertig.

Das Publikum zeigte sich durch aus interessiert, war jedoch vom aufgerufenen Preis von USD 54.000,- desillusioniert. Eine Corvette L82 kostet zu dieser Zeit mehr als zwei Drittel weniger. Unabhängig plante Guanci mit einer Produktion von 50 Autos pro Jahr.

Doch nach dem Tod eines Geldgebers und dem späteren Öl-Embargo gegenüber Iran mit danach steigenden Bentinpreisen wurde aus den hochtrabenden Plänen nichts. Was blieb waren die zwei Prototypen (ein rotes und ein blaues Exemplar mit Corvette L82-Motoren) von der Chicagoer Auto Show 1979 und ein später nachgeschobenes Exemplar mit Buick 3,8-Liter-Turbo-V6. Letzterer wurde in dieser Konfiguration 1981 noch einmal zu Preisen ab USD 63.000,- angeboten, es wurde jedoch keine Serien-Produktion mehr aufgenommen.