Bricklin

Der amerikanische Geschäftsmann Malcolm Bricklin war unter anderem als Importeur des Subaru 360 in die USA bekannt. Anfang der 70er Jahre wollte Bricklin dann einen eigenen Sportwagen nach seinem Geschmack bauen. Als Verkausargument wählte er die Sicherheit. So war der Name des Modells geboren: Bricklin SV-1 = "Bricklin Safety Vehicle 1". Ein schmucker Sportwagen mit Flügeltüren und einem echten Verkaufsargument, das konnte doch nur ein Erfolg werden. Nach Bau der ersten Prototypen machte sich Bricklin auf die Suche nach einem Produzenten, doch in Detroit ließ man ihn abblitzen. Anders sahen dies eine Reihe von Händlern, die sich förmlich darum rissen, den Flügeltürer den Kunden anzubieten. Unterstützung fand Bricklin dann etwas unverhofft in der kanadischen Provinz New Brunswick, wo der amtierende Premierminister ein politisches Thema für seine Wiederwahl suchte. Da kam Bricklin mit seinem Plan des Baus von 100.000 Sportwagen pro Jahr und ca. 10.000 neuen Arbeitsplätzen in einer neu zu schaffenden Fabrik gerade recht.

Doch ein Auto zu bauen ist komplex: Neben Problemen mit der von AMX übernommenen Großserientechnik erwies sich vor allem die neue Art der "Färbung" für viel Unbill: Statt einer traditionellen Lackierung erhielten alle Polyesterteile der Karosserie eine Acrylschicht, die eingefärbt war. Dies erwies sich als fehleranfällig und sorgte für enorm viel Ausschuss. Letztlich verzögerte dies den Produktionsstart. Hinzu kamen enorme Qualitätsprobleme bei den Wagen der ersten Serie: Zeitgenössische Tests monierten etwa in Zeitlupe sich öffnende Türen, undichte Karosserien, eine zu tiefe Sitzposition und Ergonomie-Schwächen. Außerdem kamen anfangs eine fehlende Schallisolierung, das fehlende Ersatzrad und allgemein eine schlampige Fertigungsqualität hinzu, die wohl auch teilweise auf die Unerfahrenheit der kanadischen Arbeiter zurückzuführen war. Als dann erneut 20 Millionen Dollar Kapital vom Land benötigt wurden, zog der zwischenzeitlich wiedergewählte Premier die Reißleine und Bricklin endete nach nur etwas mehr als einem Jahr der Produktion in der Insolvenz. Immerhin waren aber bis dato 2.890 Exemplare des Sicherheits-Sportwagens produziert worden.