Maybach SW 38 Sport-Roadster "Erdmann & Rossi" (VIN 1861)

Die Geschichte dieses wundervollen Maybach-Roadsters mit Erdmann & Rossi-Karosserie ist nicht bis ins Detail nachvollziehbar:

Der Wagen gehörte (Stand 2015) dem lettischen Sammler Saulius Karosas. Nach dessen Angaben besaß der Maybach ursprünglich eine Karosserie von Spohn, wie die meisten Fahrzeuge der Friedrichshafener Firma. Als Basis diente das lange Fahrgestell mit 3680 cm Radstand. Der erste Eigner habe nach einigen Jahren jedoch eine neue Karosserie in der jetzigen Form bei Erdmann & Rossi bestellt. Nach dem zweiten Weltkrieg sollte der Wagen als Kriegsbeute nach St. Petersburg verschifft werden, blieb jedoch in Riga hängen. Hier wurde das Fahrzeug bis in die '50er Jahre gefahren, bis er aufgrund fehlender Ersatzteile lange Jahre unbeachtet und in schlechtem Zustand in einer Scheune abgestellt wurde. Erst in den 80er Jahre erweckte es das Interesse von Karosas, der den Maybach vom Erdmann & Rossi-Experten Rupert Stuhlhemmer wieder in Concours-Zustand versetzen ließ. In diesem Zustand präsentierte der Sammler sein Schmuckstück in den vergangenen Jahren diverse Male auf Automobil-Schönheitskonkurrenzen in ganz Europa. Die angegebene Chassis-Nr. lautete 1947.

Laut Maybach-Register ist diese Chassis-Nr. jedoch einem anderen Fahrzeug zugeordnet, welches mit kurzem Radstand ausgeliefert wurde und nach dem Krieg in Belgien auftauchte, bevor es nach Deutschland kam. Nach umfangreichen Recherchen eines Maybach-Historikers dürfte die korrekte Chassis-Nr. 1861 (Motor-Nr. 11317; kurzer Radstand) sein. Laut Werksunterlagen wurde dieser Wagen am 06.04.1937 an einen Herrn Herbert Frank, Geschäftsführer der Rekord GmbH, nach Berlin ausgeliefert. Bei Auslieferung saß laut vorliegendem Auslieferungsschein bereits eine Sport-Roadster-Karosserie von Erdmann & Rossi auf der Karosserie.

Für seine umfangreiche Erläuterungen und Recherchen danken wir ganz herzlich David M. Scheffel aus Berlin!