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Brooke 25/30 HP "Swan-Car"


1910

Brooke 25/30 HP "Swan-Car" (1910) Großbritannien
  Flagge

Dieses Fahrzeug dürfte eine der außergewöhnlichsten Kreationen gewesen sein, die je für den öffentlichen Straßenverkehr zugelassen wurden: Das Brooke 25/30 HP "Swan-Car". 1909 hatte der Engländer Robert "Scotty" Matthewson bei Brooke ein Fahrzeugs des Typs 25/30 HP mit einer Sonderkarosserie in der Form eines Schwanes geordert. Da er seiner Bitte nach glaubhaften Berichten mit Banknotenbündeln aus Reisekoffern Nachdruck verlieh, machte man sich bei Brooke an die Arbeit und modellierte dort den Aufbau aus einer Mischung von Holz und Alabastergips. Man beachte, dass mittels dieses Gemisches sogar "Federn" herausgearbeitet wurden. Vergoldete Lotusblumen und silberne Fische verzierten das Gefieder an den Seiten und am Bürzel.

Um der Schrulligkeit die Krone aufzusetzen, bestellte Matthewson zusätzlich einige Gimmicks: So bestanden die Augen des Schwans aus elektrischen Lichtern, die im Dunkeln leuchteten - 1910 eine der ersten Automobilbeleuchtungen überhaupt - und das Dach ähnelte einem Gartenpavillon. Die Reifenprofile konnte während der Fahrt von Staub und Dreck gereinigt werden, um das strahlende Weiß er Karosserie nicht zu gefährden. Zusätzlich gab es kleine Hämmerchen, die wie bei einem Xylophon Melodien auf den Auspuffrohren spielten und ein weiteres Ventil im Abgasstrang lenkte in Anlehnung an die Posaune des Erzengels Gabriel (!) einen Teil der Abgase in eine achtpfeifige Pfeifenorgel des Swan-Cars. Angeblich wurden die Hämmerchen sogar von einem Musikprofessor nebst Instrumentenbauer gestimmt. Neben Abgasen des Motors konnte der Schwans auch "echte" Häufchen machen: Am Heck befand sich eine technische Vorrichtung, die auf Knopfdruck eine verklumpte Mischung aus Kalk und Wasser als weiße Haufen auf den Straßen hinterließ... Die Spitze dieser Gadgets war eine Wasserspritze für (heißes) Kühlwasser im Maul des Schwans, mittels derer aufmüpfige Passanten und unbelehrbare Tiere verscheucht werden konnten. Begleitet wurde das Ausspritzen von einem druckluft-gesteuerten Fauchen wie es Schwäne beim Angriff von sich geben.

Man übergab desn Wagen ohne irgendein Markenemblem oder sonstigen Hinweis auf den Erbauer. Stolz düften die Erbauer bei Brooke auf ihren Häufchen-machenden und Kühlwasser-verspritzenden Schwan wohl nicht gewesen sein. Der Preis dieser Exzentrik waren ca. 15.000 englische Pfund, etwa das sechsfache (!) eines Rolls-Royce Silver Ghost.

Es ist überliefert, dass bei der ersten Ausfahrt in den überfüllten Straßen von Kalkutta Passanten, Kühe, Wasserbüffel, Ochsen Elefanten und Kamele nach einer kurzen Schrecksekunde regelmäßig schreiend in alle Richtungen zu flüchten versuchten. Doch aufgrund der Fülle auf den Straßen der Stadt kam es zu diversen Unfällen und verbrühten Passanten. Die Polizei machte dem Treiben schließlich ein Ende. Der Schwan wurde stillgelegt.

Die weitere Historie liegt überwiegend im Dunkeln. Erst im Jahr 1991 wurde der Wagen in bemitleidenswerten Zustand wiederentdeckt und für einen sechsstelligen Betrag versteigert. Nach einer umfangreichen Restauration erhielt der Wagen 1993 auf dem Concours in Pebble Beach die Montagu of Beaulieu Trophy. Heute steht der Wagen in der Louwman-Collection in Holland und alle Gadgets sind voll funktionstüchtig.


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Technische Daten / Specifications:

Fahrwerte / Performance
 
Maße / Measures
km/h 60   kg/leer
0-100 km/h (sek)   Maße (mm) L:   B: H:
Verbrauch (L/100 km)(faq)   Radstand (mm) 2800
         
Motor / Engine
Präsentation / Presentation
Zylinder 6R   Kaufpreis (1910) ca. 15.000,- Pfund
Hubraum (ccm) 4788   Stückzahl
Leistung (PS) 30   Debüt
bei Nenndrehzahl (U/min) 900   Design
Robert "Scotty" Matthewson
 
Vorgängermodell
Nachfolgemodell
 
Rekorde
Testberichte (faq)
Tuning
Internet
 

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