Bertone Canguro

Die Zusammenarbeit von Alfa Romeo und Bertone war in den 60er Jahren äußerst fruchtbar. Für den Pariser Autosalon 1964 fragte Nuccio Bertone daher bei Alfa Romeo um ein Chassis des Alfa Romeo TZ 2 an. Auf der Basis von Chassis-Nr. 101 entwickelte der zur damaligen Zeit wohl beste Designer im Hause, Giorgetto Giugiaro, der sich später mit seiner Firma Italdesign selbstständig machte, einen TZ 2 mit fließenden LInien und Rundungen, wohin das Auge auch blickte. Beim Entwurf wurde besonders darauf geachtet, dass eine spätere Serienfertigung mit Fiberglas-Karosserie möglich sein werde. Der Prototyp erhielt aus Kostengründen jedoch eine Außenhaut aus Aluminium. Doch Bertone wurde enttäuscht, aus der von vielerlei Seiten erwarteten Kleinserie wurde nichts.

Der für die Zeit seiner Präsentation sehr moderne Vorserienwagen mit großer gewölbter Windschutz- und umlaufender Heckscheibe (beide geklebt!) blieb ein Einzelstück. 1966 wurde der Wagen zusammen mit dem Testudo zu Fahrversuchen mitgenommen. Ein italienischer Journalist verursachte bei diesen Versuchen einen Unfall beider Autos. Während der TestudoBertone-Werkes in Grugliasco bei Turin abgestellt. Jahre später entdeckte dort der deutsche Alfa Romeo-Fan und Auto-Journalist Gary Schmidt das Wrack und kaufte es Bertone ohne Windschutzscheibe, ohne Motorhaube, ohne Beifahrersitz und ohne Amaturenbrett für sagenhafte 35,- Dollar ab. Schmidt begann eine Restaurierung, die jedoch niemals vollendet wurde. Schmidt trennte sich schließlich in den 90er Jahren vom Canguro und verkaufte ihn an den japanischen Sammler Shiro Kosaka, der schon eine stattliche Abarth-Sammlung in Tokio vorweisen konnte. Dieser schloss die Restaurierung ab und präsentierte den Wagen 2005 beim Concorso d'Eleganza in der Villa d'Este. Dort erhielt das Fahrzeug völlig zu recht den Preis "Best of Show".

Für drei Fotos von den Geneva Classics 2008 bedanken wir uns herzlich bei Peter Madle (www.madle.org).