Volvo YCC

Wenn Mann sich Gedanken zu einem Frauenauto macht, kommen meist rosa Kleinwagen mit Kulleraugen, Hochdach, Schminkspiegel und Gummiflanken heraus. Doch wie ein richtiges Frauenauto auzusehen hat, zeigte Volvo auf dem Genfer Salon 2004: Wie ein 2+2sitziger Sportwagen mit Flügeltüren!

Der YCC ("Your Concept Car") wurde tatsächlich ausschließlich von Frauen entworfen. Deshalb war der Wagen fast ausschließlich auf bequemes Ein- und Aussteigen sowie ausreichend Stauraum ausgelegt. So kam es unter anderem auch zu den Aufsehen erregenden Flügeltüren, die nach Meinung der Designer einfach einen bequemeren Zugang ermöglichten. Im Innenraum gab es Kino-artige Klappsessel im Font und eine durchgängige Mittelkonsole von Amaturenbrett bis Kofferraum. Dafür wurden Handbremse und Schalthebel an das Lenkrad verlegt, um auf der Mittelkonsole Platz für so wichtige Dinge wie Kleenex, Sonnenbrille und Handy zu schaffen. Sämtliche Einstellungen, die man vergessen haben könnte, wurden hingegen vom Schlüssel gespeichert. Da Frauen eine Abneigung gegen das Öffnen der Motorhaube haben, gab es neuartige Verschlüsse für Benzin und Wassernachfüllung in der Karosserie. Bei Ölbedarf wurde hingegen die Werkstatt per SMS informiert ... Vorurteil oder nicht: Es gab natürlich auch eine automatische Einparksteuerung

Das Äußere sah dafür durchaus aus, als sei es dem Lastenheft eines Männer-dominierten Entwicklerteams entsprungen. Die Silhouette drückte Sportlichkeit aus und die Familienähnlichkeit zu anderen Volvos war unverkennbar. Na ja, Frauen wollen schließlich auch eine gute Figur machen! Praktisch waren hingegen die zu den Kanten hin hochgezogenen Kotflügel, was die Übersichtlichkeit erhöhte. Im Ergebnis ein Auto, welches durchaus auch Männer gefallen würde. Das sahen auch diverse Preiskommissionen so: Insgesamt zehn Designpreise wurden zwischen 2003 und 2006 eingeheimst. 2006 erhielt der Wagen schließlich sogar den Swedish-Design-Award, was wohl als höchste Form der Ehrung aus Männerkreisen gedeutet werden darf.

Die Fotos wurden uns freundlicherweise von Peter Madle (www.madle.org) zur Verfügung gestellt. Herzlichen Dank!