Techno Classica Essen 2012

Von Mercedes war praktisch von jeder Baureihe mindestens ein Modell zu bestaunen. Auch die größte Aufregung gab es um einen Mercedes-Benz. Auf dem Stand des Hamburger Händlers Thiesen gab es einen herrlichen Mercedes-Benz 500 K Spezial-Roadster zu sehen, der sehr schnell mit einem "verkauft"-Schild versehen war.

Ein Verkauf war jedoch gar nicht vorgenommen worden, statt dessen war ein Gerichtsvollzieher mit einer einstweiligen Verfügung vor Ort. Der Hintergrund war eine Räuberpistole, die im zweiten Weltkrieg begann und sich über zwei Kontinente sowie mehr als 60 Jahre hinzog.

Hintergrund der behördlichen Aktion war ein Antrag der Familie Prym. Der Wagen gehörte nämlich ursprünglich dem Druckknopf-Tycoon Hans Friedrich Prym aus Aachen. Am Ende des zweiten Weltkriegs kam diesem der Wagen abhanden und fand sich später in einer amerikanischen Sammlung wieder. 2012 ersteigerte der holländische Sammler Frans van Haren das Fahrzeug auf der RM-Auktion in Pebble Beach, um diesen in Europa über Thiesen weiter zu verkaufen.

Die Enkel und Erben des ursprünglichen Besitzers stehen nunmehr auf dem Standpunkt, dass der Wagen dem Opa "abhanden" kam und damit die Erben nach deutschem Recht noch immer Eigentümer des Fahrzeugs seien. Darüber hinaus ist zu klären, ob auf ein so wertvolles und schönes Fahrzeugs nicht die Grundsätze der Rückgabe von Beutekunst anzuwenden sind.

Im Juni 2012 hat nunmehr in erster Instanz das Hamburger Amtsgericht entschieden, dass der Wagen, der sich übrigens nach der Beschlagnahme den ganzen Rest des Jahres 2012 über in einer Garage in der Classic Remise in Düsseldorf befand und dort öffentlich zu sehen war, noch immer den Erben gehört. Doch der Rechtsstreit geht natürlich weiter ...