Maserati 420M/58 "Eldorado Special" (VIN 4203)

1958 sollte das zweite "Race of two worlds" stattfinden. Es handelte sich um ein 500-Meilen-Rennen, bei dem Fahrzeuge aus der alten Welt, also Europa, gegen Fahrzeuge aus der neuen Welt, also Amerika, antraten. Austragungsort war die gerade frisch renovierte Rennstrecke von Monza, welche mit einem Oval und überhöhten Kurven ausgestattet war.

Maserati hatte sich nach dem Gewinn der Formel 1-Weltmeisterschaft mit Manuel Fangio 1957 offiziell vom Rennsport zurückgezogen. Doch der Hauptsponsor des Events, die Eiscreme-Firma Eldorado, fragte für das Rennen nach einem Wagen und der italienische Hersteller gab der Versuchung nach. Man nahm den dritten 4,2-Liter Motor (ein hubraum-reduziertes Derivat der Maschine des Maserati 450 S) und baute diesen in ein modifiziertes Chassis eines Maserati 250 F ein. Die Maschine erwies sich als so kräftig, dass in den Rennen ein 2-Gang-Getriebe für den Geschwindigkeitsbereich zwischen ca, 100 und 350 km/h ausreichte! Der Motor selbst war leicht nach links versetzt, was den Fliehkräften in den Steilkurven entgegenwirkte, und die traditionellen Speichenräder wichen Hallibrand-Alufelgen, die die hohen Geschwindkeiten besser vertrugen. Zuletzt wurde noch Ex-Formel 1-Fahrer Stirling Moss für das Rennen verpflichtet, Maserati fühlte sich gut gerüstet.

Während des Rennens bewies Moss, dass er tatsächlich der schnellste Europäer war, einige Amerikaner waren jedoch schneller. In der Qualifikation belegte er zwar nur den 11. von 19 Plätzen, im ersten von drei Läufen lag er nach 63 Runden jedoch mit 54,2 Sekunden Rückstand auf dem vierten Platz. Letztlich kamen 14 von 19 Fahrern ins Ziel.

Nach 1½ Stunden Pause wurde der zweite Lauf gestartet: Erneut erwies sich Moss als der schnellste Europäer, erlitt jedoch den Defekt eines Magneten in einer Zündkerze, weshalb er letztlich nur 5. mit einer Runde Rückstand wurde.

Im dritten und letzten Lauf ereignete sich dann der gefährlichste Unfall in der Karriere von Stirling Moss: In der 41. Runde brach die Lenkung seines Maserati in einer der Steilkurven. Er berührte den oberen Rand der Steilkurve und schleuderte zurück auf die Fahrbahn. Schließlich kam er unverletzt zum Stehen.

Im Gesamtklassement wurde der "Eldorado Special" mit Striling Moss am Steuer schließlich als Siebter gewertet. Sieger wurde der Amerikaner Jim Rathmann auf seinem 'Zink Leader Card Special'.

Der verunfallte "Eldorado Special" wurde im Werk repariert um im Folgejahr beim 500-Meilen-Rennen von Indianapolis, erneut für die Scuderia Eldorado, an den Start zu gehen. Das Chassis des Wagens wurde leicht modifiziert und der Wagen rot lackiert. Letztlich konnte das Fahrzeug jedoch nicht starten, da man Probleme mit der Betankung hatte. Später wurde der Wagen im Werk restauriert und in seinen Zustand beim "Race of two worlds" zurückversetzt. Der Wagen verblieb lange in der Werkssammlung, bis er 1997 vom neuen Maserati-Eigner Alejandro de Tomaso an Umberto Panini verkauft wurde, um die Werkssammlung als Ganzes zu erhalten. Seitdem kann der "Eldorado Special" in der Collezione Panini nahe Modena bewundert werden.