Bentley 6½-Litre Roadster "Markham" (JB 9020)

Dieser 6½-Litre-Bentley (Chassis-Nr. DH2206; Engine-Nr. zunächst: BX2424; später NH2732; englische Registrierung zunächst: YH 451; später JB 9020) hat eine sehr bemerkenswerte Karosserie, der eine noch bemerkenswertere Geschichte zu Grunde liegt.

Gebaut wurde der Wagen zunächst als Standard 12-Zoll-Fahrwerk mit einer geschlossenen Saloon-Karosserie nach Weymann-Bauart von Gurney Nutting. Erster Eigentümer war ein Mr. A. G. Henderson. Ca. 1935 ging der Wagen an den Fahrzeughändler Reg Mead of Taplow, der sich auf Chassis DH 2206 seinen persönlichen Traumwagen baute. Unter der Haube gab es ein Upgrade auf Speed Six-Spezifikationen durch Tausch des Motors mit der Nummer BX 2424 gegen NH 2732. Das Chassis wurde auf 10 Zoll Lange gekürzt und die Karosserie musste einem geschmackvollen zweisitzigen Roadster-Aufbau in Zweifarb-Kombination weichen. Um das Ergebnis perfekt zu machen, wurde der Kühlergrill flacher gestaltet und die Motorhaube entsprechend tiefer gesetzt. Als Krönung des Ganzen wurden die Übersetzung des größten Ganges auf 3:1 geändert und an der Vorderachse statt der bisherigen 21-Zoll-Räder 18-Zoll-Räder verwendet. Die Reserveradmulde hat deshalb zwei Aussparungen für zwei verschiedene Reifengrößen erhalten. Nach den Veränderungen wurde der Wagen 1936 auf die neue englische Registrierung JB 9020 aus Berkshire zugelassen.

Es ist nicht bekannt, wer die Kürzung des Rahmens vorgenommen hat, aber der begabte Karosseriebauer war Markham of Reading, gegründet von Arthur Markham in Reading/Berkshire. Die Wahl fiel vermutlich auf diesen, weil Markham sich in den 20er Jahren einen hervorragenden Ruf als Erschaffer sehr schöner Aufbauten auf einem Squire Sportwagen-Fahrgestell. Es wird berichtet, dass der Wagen bei ca. 160 km/h absolut stabil auf der Strasse liegt.

Die weitere Geschichte des Autos liegt im Dunkeln, bis der Wagen 1965 in St. Louis / Amerika auftauchte. 1979 ging der Wagen an einen Mr. Sydlowski und blieb mehr als 26 Jahre in dessen Besitz. Nach einer ersten Restaurierung wurde der Wagen erstmals 1980 beim North American Rolls-Royce Owners' Club Meeting in Newport / Rhode Island wieder der Öffentlichkeit gezeigt.

Von 2005 bis 2010 wurde der Wagen bei verschiedenen Gelegenheiten zum Kauf angeboten. 2005 erzielte er auf einer Bonhams-Auktion einen Preis von 335.000,- US-Dollar inkl. Aufschlag. 2008 wurde für dasselbe Auto, wiederum bei Bonhams, sogar ein Auktionserlös von 568.000,- US-Dollar erzielt. Auf einem Display des Blackhawk-Museums beim Concour d'Elegance in Pebble Beach 2007 wurde der Wagen dagegen zu einem Preis von 1.100.000,- US-Dollar angeboten, was wohl selbst dem dortigen Publikum zu viel war.