Mercedes-Benz 230 SL "Rallye Spa-Sofia-Liège"

In den 60er Jahren gab es noch Rennen für echte Männer und Verrückte. Eines dieser Unternehmen war die Rallye Lüttich-Rom-Lüttich, oder, in der offiziellen Sprachregelung: Spa-Sofia-Liège. 1963 traten Mercedes-Werksrennfahrer Eugen Böhringer und sein Co-Pilot Klaus Kaiser bei diesem wahrlich möderischen Rennen (nur 12 von 120 Starter kamen 1963 ins Ziel!) über 90 Stunden und 5500 Kilometer auf dem zu diesem Zeitpunkt noch nicht erhältlichen Mercedes 230 SL an, der jedoch für dieses Rennen speziell ausgerüstet war. Unterbrechungen während des Rennens gab es nicht wirklich. Zum Tanken wurde zwar angehalten, aber nicht ausgestiegen. Nur einmal wurde eine Stunde Pause gemacht. Die Straßen bestanden 1963 noch zu 50 % aus Geröllpisten, passive Sicherheit war noch nicht einmal vom Begriff her bekannt und Klimaanlagen im Auto gab es natürlich auch noch nicht. Trotz eines Bremsausfalles am Stilfser Jochs kam der rote 230 SL schließlich trotz aller Widrigkeiten an erster Stelle liegend an

Der Wagen auf den Bildern ist allerdings nicht das Original, welches entweder in der Schrottpresse landete oder in einen schrecklichen Unfall bei der Tour d'Europe in Pilsen verwickelt war. Wie schon äußerlich an der Heckdeckelbezeichnung "280 SL", den vorhandenen Kopfstützen und seitlichen Blinkern erkennbar, handelt es sich bei einem Modell um einen (wohl privaten) Nachbau von 1970. Vom Original übernommen worden sind hingegen die rote Lackierung, die Aufkleber, die Startnummer 39, die drei Zusatzscheinwerfer an der Front und sogar das Kennzeichen "S - RV 441". Das zweite Modell wurde vom Aussteller als "Böhringer Pagode Design" bezeichnet und ist ebenfalls ein Nachbau.