Lloyd Weltrekordwagen Roland

Dieser Lloyd stellte an Pfingsten 1954 im französischen Monthéry nicht weniger als 14 internationale Klassenrekorde auf - unter anderem 112,12 km/h über 72 Stunden! Sogar das berühmte 24-Stunden "Bol d'Or" musste 1954 wegen der Rekordfahrt einige Stunden später gestartet werden. Fahrer waren damals der Lloyd-Händler und Erbauer Karl-Hans Schäufele, sein Verkaufsleiter Hubertus Ricker und Borgward-Werksrennfahrer Adolf Brudes. Der Name des Rekordfahrzeugs wurde übrigens dem bekanntesten Bremer Wahrzeichen, dem Roland auf dem Marktplatz von Bremen, entlehnt. IN der Öffentlichkeit wurde das Fahrzeug aber auch gelegentlich "weiße Maus" genannt.

1955 kam das Weltrekord-Team zurück nach Monthéry und fuhr dieses Mal mit einem auf 386 ccm vergrößerten Motor aus dem LP 400 13 weitere Rekorde heraus. Herausragende Leistung hierbei waren 10.000 Kilometer mit einem Durchschnitt von 125,14 km/h!

Nach verschlungener Geschichte kam der Wagen schließlich in das älteste private Automuseum Deutschlands, das Hiller-Museum in Hamburg. Als dieses 1996 seine Pforten schloss, wurde der Wagen zunächst für einige Jahre unrestauriert im Boxenstop-Museum in Tübingen ausgestellt, wo er auf seine Restaurierung wartete. Diese wurde pünktlich zum 25. August 2005, dem 50jährigen Rekordjubiläum beendet. Das Restaurierungsteam um 2-Takt-Spezialist Gerhard Mitter und Museums-Direktor Rainer Klink bemühte sich um eine Ausfahrt in Monthéry, aber man verweigerte den Deutschen die Genehmigung. Unter Mithilfe des französischen Automobil-Historikers Francis Metzger wurde schließlich eine Fahrt auf der privaten Rennstrecke L'Anneau du Rhin bei Colmar organisiert. Dort wurden zwar keine Rekorde gefahren, aber die Restaurierung war offensichtlich ein Erfolg. Der Wagen kann noch immer im Boxenstop-Museum besichtigt werden.