Rolls-Royce Phantom I Shooting Brake Woody "Weaver" (84FH)

Dieser Phantom I (Chassis-Nr. 84FH) hat eine sehr wechselvolle Geschichte. Zunächst war das Chassis mit einer geschlossenen "Six-Lights"-Karosserie von 'Knibbs' ausgestattet. 1940 wurde das Fahrzeug jedoch für den Militärdienst requiriert. Die Royal Air Force ließ das Fahrzeug dann zu einem Schnell-Transporter bei der Firma Weaver umbauen. Fortan wurden Techniker und Ersatzteile mit höchstmöglicher Geschwindigkeit und ansprechendem Komfort zu notgelandeten Flugzeugen chauffiert. Weaver baute auf das Heck einen großen Kombi-Aufbau aus etwa 150 Jahre altem Mahagoni-Holz mit Klappsitzen und einer breiten Rücksitzbank, der eine Transportkapazität von bis zu zehn Personen insgesamt aufwies.

Bis 1953 ist die weitere Geschichte nicht bekannt, aber dann kam der Wagen in die Hände von Mirabel Topham. Die steinreiche und nebenbei sehr beleibte Dame war Eigentümerin des Aintree Racecourse. Auf der Gras-Rundstrecke wurde 1954 das berüchtogte Pferderennen "Grand National" ausgetragen, bei dem vier Pferde den Tod fanden. Gleich nebenan wurde im gleichen Jahr auch eine Automobil-Rennstrecke eröffnet, wo der Rolls-Royce zum Einsatz kam. Fortan fristete der Luxus-Kombi sein Dasein als Streckenfahrzeug und "Zeitnehmer-Häuschen". Stille Zeugen jener Zeit sind eine riesige aus einem Zeppelin stammende Uhr und ein Rundenzähler aus einem Bugatti.

Bis 1984 blieb der Wagen in Familienbesitz und wurde erst nach dem Tod des Neffen von Mirabel Topham, James Bidwell-Topham veräußert. Zunächst ging er in die Hände eines britischen Sammlers, danach kam er zu einem deutschen Enthusiasten. Im neuen Jahrtausend wurde der Wagen einer umfangreichen Restauration ohne Rücksicht auf die Kosten unterzogen und auf der Techno Classica 2012 zu einem Preis von 188.000 britischen Pfund angeboten.